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Warum musste Jesus sterben?

/ Wochenration / Lesezeit: ~ 5 min

Warum musste Jesus sterben?

Der Preis der Schuld.

Warum musste Jesus eigentlich sterben? Ist das nicht barbarisch? Meistens folgt als Antwort auf diese Frage: Damit wir frei von Schuld sind und zu Gott kommen können.

Gegenfrage: Hätte Gott nicht einfach auf Strafe verzichten können? Er ist doch allmächtig und er stellt die Regeln auf, die überhaupt erst zu einem Schuldverhältnis führen. Wenn Gott für Sünde den Tod fordert, ist er dann nicht ein böser und bestrafender Gott, den man erst mit einem Opfer besänftigen muss? Geht das überhaupt, dass jemand stellvertretend für einen anderen stirbt und damit eine fremde Schuld beseitigt?

Das Böse im Menschen

Diese Vorstellung von Opfer und stellvertretender Sühne, also das stellvertretende Tragen der Konsequenz eigener Schuld, ist in unserer heutigen, westlichen Kultur und Weltvorstellung in dieser Form nicht mehr vorhanden. Außer vielleicht durch den Spruch „Eltern haften für ihre Kinder“. Der Wunsch nach Vergeltung und Gerechtigkeit ist zwar da, aber das soll auch nur die Schuldigen treffen – und immer sind die anderen Schuld.

Wir wünschen uns so oft, dass Gott doch einfach „das Böse“ vernichten soll, damit wir alle in Frieden leben können. Doch dabei vergessen wir, dass kein Mensch nur gut ist. Jesus sagt sogar, dass für Gott schon ein böser Gedanke über einen anderen so schlimm ist wie Mord – eine Tat, die den Tod des Mörders fordert. Ganz ehrlich, wer denkt nicht mal schlecht von einem anderen? Wenn Gott also das Böse vernichten soll, müsste er den Menschen vernichten. Auch dich und mich. Das will er aber nicht, denn eigentlich will er eine Beziehung zu uns Menschen haben.

Gott will Beziehung

Damit der Mensch ein eigenständiges Gegenüber für Gott ist, hat er Mensch einen freien Willen. Diesen hat er aber benutzt, um Gott zu hintergehen, denn er glaubte, dass Gott ihm etwas vorenthalten würde. Dieses tiefe Misstrauen hat sich im menschlichen Wesen verankert und seine Beziehung zu Gott, aber auch zu anderen Menschen und der Umwelt zerstört. Die Folge davon ist Egoismus, Streit, Mord, etc. – insgesamt auch als Sünde bezeichnet.

Sünde trennt von Gott

Gott aber ist heilig und gerecht. In anderen Worten ausgedrückt, ist er komplette Reinheit – und da haben Flecken keinen Platz, sie sind unmöglich. Gott hat schon von Anfang an klargestellt, was die Folge der Sünde (sozusagen die Flecken) und die Strafe dafür ist – die Trennung von Gott und damit auch der Tod. Damit die Menschen damals verstanden, wie tiefgreifend die Folge seines Handelns ist, gab es das Opferprinzip. Ein unschuldiges Tier musste stellvertretend für den Menschen sterben und dieser sollte anhand dieser Tatsache demütig vor den Folgen seiner eigenen Sünde werden, aber auch demütig und dankbar Gott gegenüber, der „Preis der Schuld“, nämlich der Tod, stellvertretend durch ein unschuldiges Lamm beglichen wurde. Das sollte den Menschen dazu bewegen, zu Gott umzukehren.

Gott opfert seinen Sohn

Doch der Mensch hat das Bewusstsein dafür verloren. Das Opfer war irgendwann nur noch eine leere Tradition. Die Beziehung zu Gott konnte nicht wiederhergestellt werden, weil der Mensch sich seiner Schuld und auch dem Preis seiner Schuld nicht mehr bewusst war. Eigentlich wäre es immer noch der Mensch gewesen, der als Schuldiger hätte sterben müssen. Aber weil Gottes Ziel ja nach wie vor eine Beziehung zu den Menschen ist und nicht deren Vernichtung, musste er selbst das Problem lösen. Und da kommt Jesus ins Spiel.

Der ultimative „Fleckenentferner“

Er kommt als Mensch in diese Welt und wird das stellvertretende Opfer. Jesus ist sozusagen der ultimative Fleckenentferner. Und er bleibt auch ein lebenslanger Fleckenschutz. Jesus musste sterben, weil der Preis der menschlichen Schuld eben genau so „teuer“ ist. Würde Gott den „Preis“ der Schuld einfach auf Null setzen, wäre Schuld nichts mehr wert, also nicht mehr schlimm, aber Gnade wäre auch nichts mehr wert.

Dann würden die „Flecken“ halt einfach da sein, die es aber unmöglich machen in der „Fleckenlosigkeit“ Gottes zu sein. Es würde keine Beziehung mehr zwischen Gott und Mensch geben können. Die Konsequenz des „Preiserlasses“ wäre eine Gleichgültigkeit Gottes dem Menschen gegenüber, weil dann nämlich auch keine Beziehung mehr zu ihm möglich wäre.

Bin ich Gott egal?

In der Kindererziehung ist es wichtig, dass das Kind Grenzen bekommt und auch die Konsequenzen dieser Grenzüberschreitung erfährt. Wenn das Kind kein Bewusstsein für Konsequenzen lernt, ist es auch nicht in der Lage, sich über die Konsequenzen, den Wert seines eigenen Handelns und den Wert der Grenzen bewusst zu werden. Es muss ein Kausalitätsbewusstsein entwickeln.

Wenn man also einem Kind liebevoll erklärt, wo es falsch gehandelt hat und auch die Konsequenzen nachvollziehbar macht, dann zeigt das auch, dass das Kind den Eltern nicht gleichgültig ist. Genauso sind wir Gott gegenüber nicht gleichgültig. Er nimmt das Hindernis „Sünde“, das die Beziehung zwischen ihm und uns hindert, sehr ernst.

Der teuerste Preis

An Jesus können wir sehen, wie hoch eigentlich der Preis ist, den wir zahlen müssten. Das sollte eigentlich ein Kausalitätsbewusstsein im Menschen bewirken, dass die Konsequenz des eigenen Handelns der Tod wäre. Aber diese Konsequenz wurde von Gott selbst bezahlt, indem Jesus Mensch wurde und stellvertretend als Opferlamm gestorben ist.

Mit dem Unterschied, dass er als Mensch diesmal wirklich die Schuld der Menschheit bezahlen konnte, und Gott in ihm das Gericht über den Menschen an sich selbst vollzogen hat. Deshalb sagt Jesus, dass er der einzige Weg zum Vater ist, weil man bildlich gesehen eben nur durch die Schranke kommt, wenn man bezahlt hat. Wir dürfen uns auf Jesus berufen, der für uns bezahlt hat, und kommen, ohne selbst zu bezahlen, durch die Schranke. Das ist super!

Was ist es dir wert?

Aber nur weil für uns bezahlt wurde, sollten wir dem „Preis“ gegenüber nicht gleichgültig sein. Damit würden wir den Preis der Schuld aber auch den Wert der Gnade gleichzeitig entwerten. Jesus lädt uns ein, die nun mögliche Beziehung zu Gott anzunehmen und darauf einzugehen. Jesus möchte höchstpersönlich mit uns zusammen leben und uns zeigen, wie er sich ein Leben vorstellt. Das Einzige, was wir dafür tun müssen, ist, ihn Herr in unserem Leben sein zu lassen.

Dazu gehört auch, uns von ihm korrigieren zu lassen, aber auch unsere tiefsten Verletzungen und Ängste hinzulegen. Ein Leben mit Jesus ist nicht immer einfach, denn wir geben ihm unter anderem das Recht, in unserem Leben aufzuräumen und uns zu erziehen. Aber alles in einer befreienden Liebe, die uns mit Gott und uns selbst ins „Reine“ kommen lässt. Es ist eine spannende Reise, denn das wirklich Wertvollste im Leben ist die Erlösung, die wir durch Jesus bekommen haben, und die wir auch schon jetzt in der Beziehung zu ihm erfahren können.

Dieser Text von Raphael Bellmann wurde zuvor auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht

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