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Schwarze Punkte

/ Wochenration / Lesezeit: ~ 4 min

Schwarze Punkte

Wem oder was schenke ich Aufmerksamkeit?

In der Bibel steht die Begebenheit von den Kundschaftern Israels, die nach Kanaan geschickt werden (4. Mose 13). Ein Kundschafter je israelitischem Stamm, zwölf an der Zahl. Nach vierzig Tagen kehren sie zurück. Vierundzwanzig Augen haben das Gleiche gesehen. Trotzdem gibt es zwei unterschiedliche Botschaften.

Kaleb und Josua berichten voller Enthusiasmus von dem Land: Granatäpfel, Feigen, riesengroße Trauben – die Früchte haben sie gleich als Beweis mitgebracht. Ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Ihre DNA zwingt sie fast dazu, zurückzugehen und das Land schnellstmöglich einzunehmen.

Die Botschaft der anderen klingt etwas anders: Mord und Totschlag, ein Land, welches seine Einwohner frisst! Riesen! Da wollen sie nicht noch einmal hin. Zwei unterschiedliche Schlussfolgerungen. Immer wenn ich diese Geschichte lese oder davon höre, frage ich mich innerlich, wie denn mein Bericht ausgefallen wäre. Eine Frage der Perspektive.

Kennst du die Geschichte vom schwarzen Punkt?

„Ein Professor überrascht seine Klasse mit einem Test. Die Aufgabe: Die Schüler sollen beschreiben, was sie auf einem Blatt Papier sehen. Als die Schüler das Blatt umdrehen, sehen sie einen schwarzen Punkt in der Mitte des weißen Papiers. Am Ende der Stunde sammelt der Professor die Antworten ein und beginnt, sie laut vorzulesen. Alle Schüler – ohne Ausnahme – schreiben über den schwarzen Punkt, über seine Größe, Farbe und Durchmesser.

Dann erklärt der Professor: „Keiner von euch hat über den weißen Raum auf dem Papier geschrieben. Jeder konzentrierte sich nur auf den schwarzen Punkt. Das Gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns auf die dunklen Flecken.“

Der Professor erklärt weiter, dass wir uns oft auf unsere Krankheiten, Geldsorgen und Beziehungsprobleme konzentrieren. Dabei sind diese dunklen Flecke meist gar nicht so groß im Vergleich zu dem, was wir in unserem Leben sonst noch haben. Und doch trüben sie unsere gesamte Stimmung. Er gibt seinen Schülern einen guten Rat: „Nehmt die schwarzen Punkte wahr, doch richtet eure Aufmerksamkeit auch auf das weiße Papier!““

Aufmerksamkeit

Zehn der Kundschafter Israels haben dem schwarzen Punkt zu viel Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich war es auch mehr als ein kleiner schwarzer Punkt. Aber wie ist es eigentlich bei mir? Überwiegt die Schönheit oder der scheinbare Makel? Das Innere und Verborgene oder das Äußere und Sichtbare? Das ‘In der Öffentlichkeit’ oder das ‘Im stillen Kämmerlein’? Jeder dieser Punkte ist immer mal wieder im Zentrum meiner Handlungen.

Vertraue ich auf Gottes Verheißungen?

Zurück zu den beiden Botschaftern. Vor allem nochmal zurück zum Beginn des Kapitels: “Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen vornehmen Mann“ (4. Mose 13,1-2). Es geht nicht um das Auskundschaften. Es geht nicht um die Botschaften. Es geht um das Vertrauen in Gottes Zusage.

Gott will den Kindern Israels das Land geben – ein Land mit Granatäpfeln, Feigen, riesengroßen Trauben. Ein Land, in dem Gewalt an der Tagesordnung ist und Riesen leben. Gott verspricht, dieses Land den Israeliten zu geben. Ein gutes und weites Land, in dem sie sicher sind und sich von den Feinden ausruhen werden. Ein eigenes Land. Ein Land in dem sie frei wären. So sein wunderbarer Plan.

Zwei Menschen blicken auf die Früchte, und damit auf die Verheißung Gottes. Zehn blicken auf das Sichtbare und menschlich Unmögliche. Oft geht es mir auch so. Ich lebe im Glauben der Vergangenheit: Gott hat Dinge getan. Damals. Aber Jesus ist derselbe – gestern, HEUTE und in alle Ewigkeit. Ich persönlich will mehr Glauben für die Gegenwart haben. Obwohl ... Vielleicht ist mein Problem manchmal gar nicht ein zu kleiner Glaube, sondern ein zu großer Unglaube? “Ich glaube; hilf meinem Unglauben!” (Markus 9,24)

Wechsle die Perspektive!

Gott hat Pläne für dich und mich und deinen Nachbarn. Ja, es gibt Umstände, in denen die Verheißungen Gottes in weite Ferne rücken. Aber gerade dann möchte ich glauben. Ich möchte der Angst nicht gestatten, Zweifel an Gottes Wahrheit zu säen oder Unglauben wachsen zu lassen. Deshalb: Richte deinen Blick auf die Früchte, die Verheißungen, die Hoffnung – nicht auf die Riesen, die Möglichkeiten der Hoffnungslosigkeit! In 2. Korinther 1,20 steht: „Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm (Jesus) das Ja.”

Was für eine Zusage. JA. JA. JA. Gott steht zu seinem Wort. Gott steht zu seinen Verheißungen. In Jesus ist dieses JA zu finden. Was macht Dir Hoffnung? Wer gibt Dir Hoffnung? Schau auf das Ja! Schau auf den Ja!

Richte deinen Blick auf Jesus!

Es stimmt. Manchmal sehe ich nur den schwarzen Punkt. Ich vergesse das JA. Ich sehe die Riesen und sie machen mir Angst. Aber ich habe mir vorgenommen, darauf zu achten, dass schwarze Punkte, Riesen und Ängste nur Besucher sind. Sie dürfen sich nicht in meinen Gedanken niederlassen oder sogar in mein Leben einziehen. Die Riesen sehe ich – Jesus lebt in mir. Hoffnung ist näher, als ich manchmal denke.

Corrie ten Boom sagte einmal: „Wenn du dir die Welt anschaust, wirst du verzweifelt sein. Wenn du nach innen schaust, wirst du deprimiert sein. Aber wenn du auf Christus schaust, wirst du zu Ruhe kommen.“

Dieser Text von Leo Dölle wurde ursprünglich auf keineinsamerbaum.org veröffentlicht.

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