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Zur rechten Zeit

/ Wochenration / Lesezeit: ~ 3 min

Zur rechten Zeit

Warum wurde Jesus vor 2.000 Jahren geboren?

Warum wurde Jesus damals eigentlich in jene bestimmte Zeit geboren und nicht ein paar hundert Jahre früher oder später?

Zur Zeit von Jesu Geburt herrschte im Römischen Reich Kaiser Augustus, der das Reich nach innen und außen festigte. Diesen Zustand nennt man „Römischer Frieden“. Dieser „Frieden“ war unter anderem geprägt von Handel, Grenzsicherung, aber auch von der Unterdrückung und Ausbeutung der eroberten Gebiete. Auch die Gebiete Israels befanden sich unter der Römischen Fremdherrschaft. Sie durften sich zwar auf jüdischer Grundlage selbst verwalten, hatten aber nicht volle Entscheidungsfreiheit.

Diese Unterdrückung gefiel den Juden natürlich nicht und mit der Zeit entwickelte sich eine starke Messiaserwartung. Die Juden warteten auf denjenigen, der sie, wie in der Heiligen Schrift angekündigt, befreien würde. Ein Großteil der Juden erwartete einen Messias, der sie gewaltsam aus den Händen der römischen Fremdherrschaft befreien wird und dachte nicht an die eigentlich angekündigte Befreiung von Sünde. Jedenfalls wurde der Messias dringlich erwartet.

Das Warten hat ein Ende

Jesus kam also in einer Zeit, die vorbereitet war für den Messias. Jedoch erkannten nur wenige Menschen Jesus als den erwarteten Messias. Dabei bezog sich Jesus in seinem Reden und Handeln immer auf das Alte Testament, um als solcher erkannt zu werden. Dasselbe taten später auch die Verfasser des Neuen Testaments. Im Neuen Testament gibt es durchgehend Rückbezüge auf das Alte Testament, die belegen, dass die Taten und das Schicksal Jesu angekündigt wurden und notwendig gewesen sind.

Damit sich diese Botschaft schnell und weit verbreiten konnte, musste eine verständliche Sprache her. Deshalb wurden die Texte des Neuen Testaments im damals sehr weit verbreiteten Koine-Griechisch verfasst. Das war damals die Handelssprache im Mittelmeerraum und wurde von den meisten Bevölkerungsgruppen verstanden, ähnlich wie das heutige Englisch.

Doch auch schon bevor es das Neue Testament gab, hat sich die Botschaft von Jesus schnell verbreitet. Ein ausschlaggebender Punkt dafür war, dass die meisten Juden noch außerhalb von Israel weit verstreut im Römischen Reich und im arabischen Raum lebten. Das waren noch die Auswirkungen des Exils, in das viele Juden Jahrhunderte vorher verschleppt worden waren. Zu bestimmten jüdischen Festtagen pilgerten viele der außerhalb lebenden Juden nach Jerusalem, um im Tempel zu opfern und zu feiern. So war es auch an Pfingsten.

Viele Juden aus vielen unterschiedlichen Gebieten hörten die Botschaft des Messias und erzählten sie dann in ihrer Heimat weiter. Auch die Jünger und später Paulus, reisten durch das römische Reich, um das Evangelium innerhalb und außerhalb seiner Grenzen bekannt zu machen.

 Die Verbreitung des Evangeliums sollte jedoch verhindert werden und die Christen wurden verfolgt. Dass die Christen aber trotz Unterdrückung und Verfolgung bis zum Tod die Botschaft vom Frieden Gottes durch Jesus lebten und predigten, machte diese Botschaft noch glaubwürdiger, was zu ihrer Verbreitung beitrug.

Gottes Zeitpunkt ist perfekt

Jesus kam also zum perfekten Zeitpunkt. Einige Jahre früher oder später wären die Bedingungen anders gewesen. Gott wusste, wann es Zeit war, den erhofften Messias zu schicken. Er kam zur rechten Zeit am rechten Ort. Und das sogar mit Ankündigung und nicht aus heiterem Himmel heraus. Nur erkennen wir oft erst im Nachhinein, dass das Timing für bestimmte Umstände und Vorkommnisse mal wieder voll gepasst hat.

Bevor Jesus geboren wurde , gab es ein paar Jahrhunderte ein sogenanntes „Schweigen Gottes“. Es gab keine Propheten und auch sonst ließ Gott wenig Hoffnungsvolles geschehen. Die Juden mussten sich an dem orientieren, was in der Schrift stand. Sie mussten glauben, was andere mit Gott erlebt und aufgeschrieben haben. Diese Zeit war bestimmt nicht leicht. Und dazu kam auch noch, dass eine neue große Weltmacht wieder über sie geherrscht hat. Da war das Warten auf den Messias ziemlich verständlich.

Doch zur richtigen Zeit hat Gott gehandelt. Gerade in der Adventszeit geht es genau darum, dass wir darauf hoffen und vertrauen, dass Jesus wiederkommt. Dass Gott zur richtigen Zeit handelt und er nicht fern ist. Und da kann ich ganz getrost sagen: Er ist nicht fern. Selbst in Zeiten erlebter Dunkelheit und Ferne ist Gott nah. Dafür hat er uns den Heiligen Geist gegeben, der in uns wohnt. Wenn wir nicht mehr hoffen können, hofft er für uns. Wenn wir nicht mehr glauben können, glaubt er für uns und sagt: „Ich bin nicht fern“.

Dieser Text von Raphael Bellmann wurde zuvor auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht.

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Kommentare (1)

g.w. /

sehr erstaunlich, sehr lesens- und bedenkenswert!! Auch in meinem Leben erkenne ich - oft nachträglich - daß unser HERR zur richtigen Zeit leitet und Gebet erhört. ER regiert und ist bei uns alle Tage, bis an der Welt Ende.

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