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Cyclebreaker

/ Wochenration / Lesezeit: ~ 3 min

Cyclebreaker

Schädliche Muster durchbrechen.

Es gibt Menschen, die wollen die Welt besser machen, indem sie ständig anderen helfen. Dabei sollten sie zunächst bei sich anfangen und die eigene Geschichte aufarbeiten. Ich kenne viele, mich mit eingenommen, denen erst durch eine eigene psychische Krankheit klar wurde, was ihre Vergangenheit und die Herkunftsfamilie damit zu tun haben. Im Laufe der Heilung haben sie gelernt, ungesunde Kreisläufe in ihren Familien zu durchbrechen. Ein solcher Prozess kann Jahre, sogar ein Leben lang dauern.

Wir suchen immer das Bekannte

Ungünstige Einflüsse aus der Kindheit zu verdrängen, führt nicht zum Ziel, denn oft fallen wir in genau diese altbekannten Kindheitsmuster zurück. Ganz unbewusst suchen wir immer das, was uns bekannt vorkommt. Das gibt uns Sicherheit, auch wenn diese scheinbare Sicherheit zerstörerisch sein kann und extrem schmerzt; sei es Suchtverhalten, gewaltvolle Beziehungen, Fremdgehen, Umgang mit Essen und Körperbild, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Im Englischen gibt es für Menschen, die sich entscheiden familiäre Muster zu beenden, den Begriff „Cyclebreaker“. Mit viel Mut, Durchhaltevermögen und Gottes Hilfe durchbrechen sie schädliche unbewusste Muster, die sie von den vorangegangenen Generationen übernommen haben. Wir sind schließlich keine frei im luftleeren Raum schwebenden Individuen, sondern verbunden mit etlichen Generationen vor uns und all ihren Schicksalen, Traumata, Entscheidungen, Fehltritten, Segnungen, Berufungen, Wunden etc. Jedes einzelne Individuum in einem Familiensystem hat Einfluss auf die anderen und vor allem auf die nachfolgenden Generationen.

Wie bei einer Zwiebel

Viele Dinge wollte ich bewusst ganz anderes machen als meine Eltern und vieles davon habe ich geschafft, zu durchbrechen. Es ist aber ein bisschen wie bei einer Zwiebel: viele Schichten und je näher man zum Kern kommt, desto mehr schmerzt es. Ich finde es fast putzig, dass ich vor zehn Jahren mit Anfang zwanzig behauptet habe, ich hätte meine Kindheit aufgearbeitet und wüsste schon total, wer ich bin. Erst jetzt verstehe ich so langsam, dass viel von meinem Verhalten nur eine Antwort auf Dinge war, die mich als Kind tief verunsichert haben.

Weiterkämpfen, wo andere aufgegeben haben

Wir alle haben die Möglichkeit, die ungelösten Verstrickungen unserer Vorfahren anzugehen. Ich wusste zum Beispiel schon früh, dass ich das Verhältnis, das meine Mutter zu Geld bzw. Gottes Versorgung hat, für mich durchbrechen werde, denn es hat ihr so viele Jahre Freude und Kraft geraubt. Ich bin Schritte gegangen, die sie nicht gehen konnte, habe Kämpfe gekämpft, vor denen sie kapituliert hat. Es war wirklich nicht leicht, aber meine unfassbare Sehnsucht nach Leben in Fülle und nach Freiheit haben mich immer weiter machen lassen.

Warum ein Trigger auch eine Chance sein kann

Meine Lebensumstände ergeben die perfekte Grundlage, um an den Kern zu kommen. Deshalb ergibt es Sinn, dass ich einen Mann habe, dessen Herzschlag so wie der meines Vaters intensiv für Jesus und seine Botschaft schlägt. Der keine Angst hat vor finanzieller Unsicherheit und sich auf Gottes Versorgung verlässt, statt einen Job mit geregeltem, sicherem Einkommen zu haben. Die Wahrscheinlichkeit so jemanden zu treffen und sich auch noch ineinander zu verlieben, ist nicht hoch. Und je länger wir uns kennen, desto länger wird die Liste jener Dinge, die wir individuell und gemeinsam aufzuarbeiten haben.

Was in einer Beziehung triggert, kann entweder zur Trennung führen oder dazu, sich offen und ehrlich gemeinsam mit dem Trigger zu befassen. Durch Heilung wird die Beziehung tiefer, vertrauensvoller und lebendiger. Das ist für mich der Sinn von Beziehung und vor allem Ehe. Gemeinsam auf dem Weg der Heilung sein.

Dieser Text von Claire Gonzales wurde zuerst auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht.

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