16.05.2020 / Wort zum Tag

Wort des Jahres

Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Lukas 21,33

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Ob Corona zum Wort des Jahres oder zum Unwort des Jahres wird, das wissen wir noch nicht. Auf alle Fälle hat dieses Wort und die Epidemie die ganze Welt im Griff.

Ich kann es immer noch nicht glauben. Wir sind eine hochtechnisierte Nation, Elektronik begleitet unseren Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Viren kannten viele von uns bis vor einem halben Jahr vor allem als Computerproblem. Alles ist anders geworden.

Auffallend ist an dieser Corona-Krise: Niemand - kein Experte und kein selbsternannter Experte - kann Aussagen über den Tag hinaus machen. Die Aussagen sind nicht belastbar, hören wir, und damit sind sie wenig wert. Damit meine ich keine Leichtfertigkeit der Experten, sondern eher eine Zurückhaltung.

Das, was gesagt wird, ist letztlich kein Halt in der Krise, nicht verlässlich, nicht belastbar. Es gibt andere Bereiche unseres Lebens, jenseits der Corona-Krise, wo wir die Beobachtung machen, dass das gesprochene Wort von Politikern zum Beispiel sich ganz schnell überholt, und damit nichts mehr wert ist.

Wir Menschen suchen nicht nur in unsicheren Zeiten nach Verlässlichem, nach Worten, nach Aussagen, die über den Tag hinausgehen. Worte sind Schall und Rauch, so sagt der Volksmund, Worte werden gesprochen und vergehen, haben keine Beständigkeit. Wirklich alle Worte sollen Schall und Rauch sein.

Jesus ist mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Er weiß um seine Zukunft, nein, nicht sein Ende. Seine Zukunft. Die Jünger sind sehr verunsichert. Sie denken an das Ende. Sie werden mutlos und ängstlich. Da sagt Jesus ihnen:

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Lukasevangelium, Kapitel 21, Vers 33.

Er führt das Wort noch weiter aus, es wird kein Stein auf dem andern bleiben, alles wird sich nach seinem Sterben und seiner Auferstehung ändern. Das ist nicht Mut machend, das macht Angst. Wenn da nicht „wie in Stein gemeißelt“ die Worte von Jesus wären: Aber meine Worte werden nicht vergehen.

Meine Worte bleiben von ewiger Bedeutung. Hier begegnen wir einem Wort von Jesus Christus, das uns heute ganz neu ausrichten und aufrichten kann. Seine Worte vergehen nicht, sie bleiben geltend.

Wenn Jesus zu Ihnen und mir sagt: Fürchte dich nicht…. Dann ist das nicht nur ein Rat, auch kein unverbindlicher Tipp. Das ist ein Lebenswort von Jesus in Ihre Situation heute. Und die Macht dieses Wortes, die Dynamik, die Kraft dieses Trostes ist ohne Verfalldatum, ohne Einschränkung. Es gilt, verlassen Sie sich darauf. An den Worten von Jesus Christus kann sich der Glaube immer wieder aufrichten, festhalten, sicher stehen.

Auch heute, wenn die Krise uns Angst macht.

Seine Worte werden nicht vergehen, an Bedeutung nichts einbüßen, lebendig bleiben sie in Zeit und Ewigkeit.

Autor/-in: Pfarrer Rainer Geiss