21.04.2022 / Wort zum Tag

Worauf es eben auch ankommt

Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein.

Amos 5,15

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Zur Lebzeit des Propheten Amos gab es in Israel viele fromme Bürger. In Bethel, Gilgal und anderen Heiligtümern wurden Opfer dargebracht und Gottesdienste gefeiert. Trotzdem hatte es den Anschein, dass der Gott Israels nicht zufrieden war. Warum?

Die Antwort ist relativ einfach, und sie ist herausfordernd! Ich zitiere den Propheten Amos:

„Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein“ (dem Rest Josefs). Amos 5,15

Folge ich Amos‘ Worten, dann kümmert Gott sich nicht nur um religiöse Aktivitäten. Er ist auch am alltäglichen Leben interessiert. Beispielsweise daran, wie ich heute meinen Tag gestalte: Halte ich mich vom Bösen fern? Wende ich mich stattdessen dem Guten zu? Gott will, dass am Stadttor – das war seinerzeit der Ort, an dem Rechtsstreitigkeiten verhandelt wurden – gerechte Urteile gefällt werden.

Der Glaube ist nicht auf den Sabbat oder Sonntag beschränkt. Er soll ins Leben hineinwirken, will jeden Tag neu entdeckt und gelebt werden.

Für die Menschen damals war die Botschaft des Propheten eine Zumutung. Sie entsprach nicht ihren Vorstellungen. Sie wollten mit einer religiösen Handlung das Wohlwollen Gottes erwirken. Etwa nach dem Motto: Ich lasse mich die Sache mit Gott etwas kosten. Um seinen Segen zu erhalten, bin ich bereit, tief in die eigene Tasche zu greifen. Aber ein Stier oder ein Schafbock muss dann als Opfer reichen! Wir wollen es ja nicht übertreiben!

Gottes Anspruch auf mein Leben einhegen, ihn begrenzen, das kenne ich gut. Manchmal ist mir der Gedanke nicht recht, dass er mein ganzes Leben prägen will. Aber genau das möchte Gott.

Noch einmal der Bibelvers: „Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein“, ruft Amos seinen Landsleuten zu.

„Vielleicht wird der Herr gnädig sein.“ Wenn ich Amos richtig verstehe, dann sagt er: Gott hat viel zu kritisieren. Aber wenn ihr euren Lebensstil ändert, wird er sich euch vielleicht gnädig erweisen.

Nun lebe ich heute und damit in einem anderen gesellschaftlichen Umfeld als Amos. Trotzdem will ich mich der Herausforderung stellen. Ich will diesen Tag bewusst unter die Autorität Gottes stellen. Ich bitte Jesus Christus, der mich erlöst hat, mein Heute zu prägen und ich bin bereit, meinerseits das Notwendige dazu beizutragen.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer