09.08.2023 / Wort zum Tag

Wohnraum für Gottes Wort

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit.

Kolosser 3,16

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Eine spannende Frage: Hat das Wort von Christus bei uns Wohnrecht oder nur ein Schrankrecht auf 3- 5 cm im Regal? Lesen wir die Bibel regelmäßig oder ist sie lediglich Dekoration, die im Schrank verstaubt? Kennen wir sie? Lieben wir sie?

Das, was wir aufnehmen, prägt und bestimmt uns. Was bei uns, unter uns, in uns wohnt, ist gegenwärtig und prägt unser Denken und Handeln. Die Worte von Jesus und die Worte der Bibel bergen in sich einen Reichtum, den keiner ausschöpfen kann. Manche fangen mit dem Ausschöpfen gar nicht erst an, ihnen entgeht ganz viel. Und wer damit anfängt, kommt an kein Ende!

Die Bibel ist nicht zuerst ein Lesebuch, sondern ein Lebensbuch.

Ich möchte Ihnen heute Lust auf die Bibel machen. Sie informiert nicht, sie transformiert, verändert uns. Irgendwo in unserem Tagesablauf sollte sie darum einen Platz haben, regelmäßig und beständig. Es kommt nicht darauf an, dass wir durch die Bibel als Leser/in irgendwie durchkommen. Es kommt darauf an, dass die Bibel durch unser Leben hindurch kommt!

Wer täglich mit Gottes Wort lebt, entdeckt immer wieder Neues, so, als hätte er jeden Tag ein neues Buch in der Hand. Luther hat das schöne Wort geprägt: „Gottes Wort ist wie ein Kräutlein. Je mehr man an ihm reibt, desto mehr beginnt es zu duften.“

Es gibt verschiedene Übersetzungen, die etwas vom Reichtum der Bibel zeigen, es gibt verschiedene Weisen, die Bibel zu lesen, es gibt verschiedene Erklärungen und Hilfen, sie zu verstehen, es gibt Treffen von Christen, wo ich über die Bibel und Ihre Bedeutung für meinen Alltag in Austausch komme. Ich kann mit dem Wort Gottes beten, ich kann es studieren und darüber meditieren… All das vermag dem Wort Gottes Wohnrecht in meinem Leben einzuräumen. 

„Wo Gottes Wort bei mir ist, schreibt Bonhoeffer, finde ich in der Fremde meinen Weg, im Unrecht mein Recht, in der Ungewissheit meinen Halt, in der Arbeit meine Kraft, im Leiden die Geduld.“

Paulus ermutigt uns im Kolosserbrief, sich von Gottes Wort beeinflussen zu lassen. So wie sich das Wort Gottes in unser Leben einmischt und bei uns Raum bekommt, entfaltet sich das Leben Gottes in uns und verändert uns, im Denken und Tun. Darum werde ich als Christ nicht ohne das Bibellesen auskommen wollen. Darum gehört eine gute Zeit des Bibellesens - täglich und nicht nur gelegentlich - zu meinem Christsein dazu.

Paulus fährt in unserem Bibelvers fort: Helft einander, die Botschaft von Christus in ihrer ganzen Weisheit zu verstehen. Ermutigt einander dadurch, lehrt und ermahnt einander, sagt euch weiter, was ihr entdeckt habt, legt es euch gegenseitig ans Herz, gebt es euch zu bedenken, spornt einander an.

Das Wort Gottes muss euch richtig eingehen, damit Gottes gute Sachen herauskommen und bei euch zu sehen sind!

Ermahnung versteht Paulus im Sinn von Ermutigung, um einander zurecht zu helfen. Der Sinn von Ermahnung ist nicht, dass ich jemandem meine Meinung sage, sondern dass ich ihm neue Sichtweisen eröffne. Das könnte heißen: Vielleicht sollten wir viel öfter den alltäglichen Trott durchbrechen und uns gegenseitig ermutigen, mal was anderes zu machen!

Mal wieder Loblieder statt Klagelieder singen: das ewige Bejammern aufgeben und für das Gute und Schöne Gott danken.

Autor/-in: Jürgen Schweitzer