11.12.2023 / Andacht

Willkommen Jesus!

In der Adventszeit erwarten wir die Ankunft Jesu. Doch ist er in der hektischen Vorweihnachtszeit bei uns wirklich willkommen?

Kennen Sie auch diese Freude, wenn man Gäste eingeladen hat? Alles ist schon fertig und man wartet nur noch darauf, dass die Besucher endlich kommen.

Manchmal kann ich es kaum abwarten, dass meine Gäste eintreffen, und frage mich mit jeder verstreichenden Minute, ob sie eventuell später kommen. Jede Minute länger warten müssen – eine Qual. Dann der befreiende Moment. Es klingt an der Tür. Der Besuch ist da.

Terminstress statt Besinnlichkeit

Wir sind mittendrin im Advent. Das Wort Advent kommt vom lateinischen Verb advenire und heißt ankommen. Die Adventszeit ist als Erinnerungszeit gedacht, in der wir uns darauf rückbesinnen, dass Gott in Jesus zu uns auf die Erde gekommen ist.

Leider ist es bei mir meist so, dass ich in der Adventszeit oft mit anderen Dingen beschäftigt bin als damit, mich neu auf Gott auszurichten. Da müssen Geschenke gekauft und Weihnachtsfeiern besucht werden.

Gerade die Adventszeit ist oft mit Terminen – auch frommen Terminen – so zugestopft, dass Zeiten der Besinnung zu kurz kommen. Über den Weihnachtsvorbereitungen verlieren wir den Grund des Festes aus den Augen.

In Erwartung leben

Schon lange Zeit, bevor Jesus auf die Welt kam, rief der Prophet Sacharja das Volk Israel zur Freude auf: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin“ (Sacharja 9,9).

Aus diesen Worten schwingt echte Begeisterung: Eine Begeisterung, die mir selbst oft fehlt, wenn es um die Weihnachtsbotschaft geht.

Freue ich mich an Weihnachten noch darüber, dass Jesus Mensch wurde, oder ist mir anderes wichtiger? Vergesse ich das Geburtstagskind über den Vorbereitungen für die Party? Das wäre schade.

Einen neuen Blickwinkel einnehmen

Wenn ich das bemerke, sollte ich meine Haltung überdenken. Das erreiche ich aber nicht, indem ich mich in blinden Aktionismus stürze oder mich zwinge, einen geistlichen Adventskalender zu lesen. Denn es geht nicht um mein Verhalten, sondern um meine Haltung.

Ich muss lernen, neu eine Erwartungshaltung gegenüber Gott einzunehmen. Dazu muss ich meinen Alltag nicht völlig umkrempeln, sondern nur meinen Blickwinkel ändern.


Indem ich mir Gottes Gegenwart wieder bewusst mache, lerne ich neu damit zu rechnen, dass er in mein Leben spricht – mitten in den Alltag und den Vorbereitungsstress.

Gott im Alltag willkommen heißen

Wenn ich Gäste erwarte, ist nicht immer alles schon fertig. Ich bin beileibe nicht die perfekte Gastgeberin. Aber selbst wenn ich noch in der Küche stehe und arbeite, horche ich mit einem halben Ohr hin, ob es an der Tür klingelt.

Das ist die Haltung, die ich auch Gott gegenüber einüben will. Ich muss nicht alles stehen und liegen lassen oder mir noch mehr geistliche Termine aufhalsen.

Ich darf in der Adventszeit die üblichen Weihnachtsvorbereitungen treffen: Geschenke kaufen, Weihnachtsmenüs planen und Plätzchen backen. Aber ich sollte mein Ohr dafür schärfen, darauf zu hören, wann Gott mir begegnen und mein Gast sein will.
 

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

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