16.08.2024 / Wort zum Tag

Wie wir einander annehmen können

Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.

Römer 15,7

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Wo Menschen zusammen sind, gibt es immer Probleme. Ob in der Ehe, in der Familie, bei der Arbeit, in der Nachbarschaft oder sonst wo. Immer kommt es zwischen Menschen zu Auseinandersetzungen und Streit. Was hilft? Unser heutiges Bibelwort aus dem Römerbrief, Kapitel 16, Vers 15 kann uns einen Weg zeigen. Da schreibt Paulus: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre. Nehmt einander an, das zeigt, wo oft unser Problem liegt. Dass wir andere eben nicht annehmen. Dass wir meinen, der oder die andere müsste sich erst einmal verändern. Dann könnte es mit uns funktionieren. Da der andere im Zweifel genauso denkt, kommen wir nicht zusammen.

Wie wäre es, ganz bewusst den ersten Schritt zu gehen? Und zu sagen: Ich möchte den anderen so annehmen, wie er ist. Das heißt, ihn nicht in ein bestimmtes Bild pressen. Das bedeutet nicht, dass ich alles sympathisch finden muss an dem anderen. Aber es ist leichter miteinander auszukommen, wenn man sich akzeptiert. Ich erlebe das z.B. mit meiner Frau. In ganz vielem stimmen wir überein. Aber es gibt auch einige Dinge, wo wir ganz unterschiedlich sind. Selbst wenn wir versuchen, uns auf den anderen einzustellen, manche Unterschiede bleiben. Da hilft es uns, dass wir diese Unterschiede erst einmal akzeptieren. Und dann überlegen, wie wir damit umgehen. So dass beide Seiten damit leben können. Das hilft uns, dass die schwierigen Dinge uns nicht auseinanderbringen. Sondern dass wir uns auf das konzentrieren können, was uns verbindet. Und so kann dann auch die Liebe immer wieder wachsen.

Vielleicht denken Sie jetzt: Das hört sich alles viel zu einfach an. Was soll ich denn machen, wenn ein anderer mir einfach auf die Nerven geht? Oder wenn ich irgendetwas, was er oder sie tut, gar nicht akzeptieren kann? Unser Bibelwort gibt uns zwei Hilfen, wie wir andere annehmen können. Die eine: Wir können daran denken, wie Christus uns angenommen hat. Ja, Jesus nimmt Sie und mich an. Er ist am Kreuz für uns gestorben. Damit hat er ja zu uns gesagt. Obwohl wir ihn so oft enttäuschen. Wenn ich mir das klar mache, fällt es mir leichter, andere anzunehmen. Wenn ich Probleme mit anderen habe, kann ich mich daran erinnern, dass Jesus mich, aber auch den anderen angenommen hat. Das kann meinen Blick auf den anderen verändern. Ich muss nicht alles gut finden, was ein anderer sagt oder tut. Jesus findet ja auch nicht alles gut. was ich sage oder tue. Aber er liebt mich trotzdem. So kann ich auch schwierigen Menschen mit Liebe begegnen. Es gibt ein Sprichwort, das heißt: Wie Du mir, so ich dir. Wir könnten das ein bisschen abwandeln und sagen: Wie Christus mir, so ich dir. Wie er mich annimmt, so möchte ich dich bzw. andere Menschen annehmen.

Eine zweite Hilfe finden wir in unserem Vers: Paulus schreibt, dass wir einander annehmen sollen zu Gottes Eure. Das bedeutet: Wenn wir andere annehmen, geben wir Gott die Ehre. Dann freut sich Gott über uns. Möchten Sie Gott heute eine Freude machen? Dann überlegen Sie: Welchen Menschen möchte ich ganz neu annehmen? Und das vielleicht nicht nur für mich persönlich in Gedanken. Sondern Sie könnten auf diesen Menschen zugehen und ihm ein Signal geben. Vielleicht ein Anruf. Vieleicht eine Nachricht. Vielleicht ein Besuch. Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen dabei.

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark