15.02.2016 / Wort zum Tag

Wie stehen wir Versuchungen durch?

Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.

1. Korinther 10,13

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Versuchungen sind Versuche des Teufels, unseren Glauben an Gott zu erschüttern oder uns sogar von Gott wegzuziehen. Eine ganz berühmte Versuchung war die im Garten Eden, wo die Schlange zu Eva sagte: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, ihr dürft nicht von allen Bäumen im Garten essen?“ Das war eine Lüge, denn so hatte Gott es ihnen nicht gesagt: Nur von einem Baum in der Mitte des Gartens durften sie nicht essen. „Aber ob er das wirklich so gemeint hat?“ fragte das verlogene Wesen hinterlistig. „So genau muss man Gottes Worte ja nicht nehmen. Versucht doch mal, von dem Baum zu essen. Wird schon nichts passieren!“ Erst mal passierte auch nichts. Aber was war das Ergebnis? Die Menschen wurden vertrieben aus dem Garten der Unschuld. Sie wurden sündig und sterblich, getrennt von Gott, und das ganze Elend bis heute kam über alle Menschen. Und was war die Ursache? Der Lüge mehr zu glauben als Gott.

Aber Jesus Christus hat alles, was uns von Gott trennt, überwunden. Er ist der Wahrhaftige und Versöhner. Wer an ihn glaubt, gehört auf die Seite Gottes. Aber das darf uns nicht überheblich oder selbstsicher machen. Denn wenn jemand meint, er stehe fest, kann er ganz schnell hinfallen – und der Versuchung erliegen.

Doch Gott ist treu. Auf ihn ist Verlass, nicht auf uns. Wenn er es zulässt, dass Sie in Versuchung kommen, wird er Ihnen auch die Möglichkeit zeigen, wie Sie diese  bestehen. Nur müssen Sie sich auch auf ihn verlassen. Sonst fallen Sie wirklich ins Loch. Klar, wenn Sie Gott Ihre Sünden ehrlich bekennen, vergibt er Ihnen in seiner Treue (1.Joh.1,9). Aber das ist kein Freibrief, die Wachsamkeit aufzugeben. Sondern wir alle sollen lernen, Versuchungen standzuhalten. Nur wie?

1.         Lassen wir uns nicht einschüchtern von Menschen, die uns unter Druck setzen oder uns Angst machen. Dietrich Bonhoeffer hatte eine sehr couragierte Großmutter. Sie stand 1938 vor einem Geschäft in Berlin. Da war ein großes Schild mit der Aufschrift „Kauft nicht bei Juden!“ Daneben ein Polizist. Großmutter Bonhoeffer wollte ins Geschäft gehen. „Liest du nicht das Schild?“, fragte der Polizist. Sie sagte: „Ich bin hier immer einkaufen gegangen und werde es auch weiterhin tun“. Sie ging hinein und kam mit vollen Taschen raus. Der Polizist hatte so Respekt vor ihr, dass er sie nicht angezeigt hat.

2.         Lassen wir uns nicht einschüchtern von der Angst, sich zu Jesus zu bekennen. Petrus, der Jünger Jesu, wurde in einer brenzligen Situation gefragt: „Bist du auch einer von denen, die mit Jesus gingen?“ „Oh nein, den kenn ich nicht!“ sagte  Petrus dreimal. Nach dem dritten Mal krähte der Hahn. Jesus hatte ihn vorher gewarnt, aber als es mulmig wurde, fiel er um. Und heute: Wenn alle um Sie herum über Jesus spotten, bekennen sie sich dann zu ihm?

3.         Lassen wir uns nicht einschüchtern von Menschen, die uns drohen.  Denken wir an Martin Luther. Er sagte: Wenn so viel Teufel in Worms wären wie Ziegel auf den Dächern, ich ginge doch hinein. Und er hat’s getan und bekannte sich dort vor dem Reichstag zum Evangelium von Jesus Christus: Keine gute Tat kann uns erlösen vom ewigen Tod, nur der Glaube an Jesus Christus. „Wenn ihr mich widerlegen könnt aus der Heiligen Schrift, dann widerrufe ich. Sonst nicht.“ Die Versuchung, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, war da. Aber Gott gab ihm die Kraft, standzuhalten. 

„Wir können nicht verhindern“, sagte Luther einmal, „dass Vögel um unsern Kopf herumschwirren, aber wir können verhindern, dass sie ein Nest auf unserm Kopf bauen“. Und wie können wir das verhindern? Indem wir beten. Jesus sagte einmal: „Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Beten ist das Bollwerk gegen Versuchungen.

Autor/-in: Pfarrerin Dr. Ulrike Eichler