06.04.2023 / Wort zum Tag

Wertvoll

Jesus nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euc

Lukas 22,19–20

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Ein Mitarbeiter in einem großen Unternehmen begeht einen folgenschweren Fehler.
Seiner Firma geht ein Auftrag verloren. Der Mitarbeiter verursacht einen Schaden von über 300.000 Euro.

Bei dem Gespräch, zu dem er dann gebeten wird, rechnet er damit, dass sein Vorgesetzter ihm seine Kündigung überreicht. Er gesteht seinem Chef gegenüber seinen Fehler ein und rechnet damit, dass er jetzt gekündigt wird.

Aber nichts dergleichen geschieht. Schließlich fragt er, warum haben Sie mich nicht rausgeworfen? Daraufhin sagt sein Chef zu ihm, na hören Sie mal, ich habe gerade über 300.000 Euro in Sie investiert. Da werde ich Sie doch nicht einfach so rauswerfen.

Ich bin mir sicher, dass diese Firma mit eben diesem Mitarbeiter einen absolut loyalen und über alle Maßen hinaus einsatzbereiten Mitarbeiter gewonnen hatte. Dieser Mitarbeiter wusste, wie wertvoll er für seine Firma war.

Nun machen die wenigsten von uns solche Erlebnisse.
Aber die Jünger von Jesus haben einmal eben genau diese Erfahrung mit Jesus gemacht, und zwar in einem ganz besonderen Moment.

Es war das letzte gemeinsame Essen, das Jesus mit seinen Jüngern hatte, bevor er gefangen genommen und dann gekreuzigt wurde. Es war die Einsetzung des Abendmahls. Ursprünglich war das eine Passafeier, aber Jesus hat daraus das gemacht, was wir heute als das Abendmahl miteinander feiern.

Dort heißt es im Lukasevangelium, Kapitel 22: „Jesus nahm das Brot, dankte und brachs und gab's ihnen und sprach, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach, dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

Mit diesen kurzen Worten hat Jesus seinen Jüngern klar gemacht, welchen Wert sie für ihn besitzen. Sie sind ihm mehr wert als sein eigenes Leben. Sie sind ihm so viel wert, dass er bereit ist, sein Blut für sie zu vergießen.

Und sie sind es ihm wert, dass er auf der Basis dieser Wertschätzung einen neuen ewigen Bund zwischen Gott und den Menschen schließen will.

Ich weiß nicht, ob Sie sich heute für wertvoll halten. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie in den Spiegel schauen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht mit Menschen, die Sie eher runtergeputzt als aufgebaut haben?

Und leider passiert das ja oftmals sogar in unseren Elternhäusern, dass wir tief in unserem Inneren verletzt und entwertet werden durch Bemerkungen, die unsere Eltern oder auch Geschwister aussprechen und uns damit verletzen.

Ich möchte Ihnen das heute zusprechen. Und ich bitte Sie, dass Sie das auch ganz persönlich nehmen, was ich Ihnen jetzt sage:

Sie sind Jesus mehr wert als sein eigenes Leben. Sie sind es Jesus wert, dass er für Sie leidet und stirbt.

Das Schöne ist, dass diese wertschätzenden Aussagen Jesus so etwas wie ein Türöffner sind. Ein Türöffner hinein in ein Leben, das geprägt ist von einer ganz besonderen Beziehung zu ihm. Deswegen spricht Jesus hier von dem neuen Bund in seinem Blut.

Menschen, die sich dieser Wertschätzung Jesu öffnen und darauf ihr Leben bauen, sind Teil einer Bundesgemeinschaft. Sie werden leben durch und mit Jesus. Und sie haben für ihr Leben einen Wert gefunden, den kein Mensch ihnen jemals wieder nehmen kann.

Völlig egal, was Menschen uns zumuten durch das, was sie sagen und tun. Der Wert unseres Lebens liegt nicht bei ihnen, sondern bei Jesus. Bei dem, was er uns zusagt und bei dem, was er als Folge dieser Zusage bereit war zu tun, nämlich für uns sein Leben zu geben.

Autor/-in: Pfarrer Michael Sarembe