04.02.2016 / Wort zum Tag

Wer zuletzt lacht, lacht am besten

Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.

Offenbarung 15,4

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Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Denken Sie an ein Fußballspiel. Entscheidend ist, wie ein Spiel ausgeht, welche Mannschaft mehr Tore erzielt. Eckbälle, Pässe und Torchancen, Spielwitz und Spielfreude zählen nur, wenn sie zu Toren führen. Wenn der Schlusspfiff ertönt, entscheiden die Tore, wer Sieger ist. Und die Sieger strahlen und feiern, auch wenn sie noch so abgekämpft sind. Haben Sie schon einmal traurige Sieger gesehen?

Wer zuletzt lacht, lacht am besten, sagt der Volksmund. Und sagt damit: Entscheidend ist, wie eine Sache ausgeht. Entscheidend ist nicht, was davor ist oder war. Wer am Ende lachen kann, hat gut lachen. Denn dem kann das Lachen nicht mehr vergehen.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, ermutigt damit die bedrängte und verfolgte christliche Gemeinde. Sie sagt es Christen, die wirklich nichts zu lachen haben. Sie werden verspottet, gedemütigt, gequält, ja sogar getötet. Aber der Seher Johannes verkündigt ihnen den Sieg Jesu über alles Böse und alle Bosheit. Und dann erklingt mitten in der endzeitlichen Katastrophe ein Lied, als wäre deren Ende schon da. Die Bedrängten und Leidenden singen, als wären alle bösen und dunklen Mächte bereits besiegt. Dieses Lied klingt aus in den Jubel unseres heutigen Bibelwortes.

Es scheint widersprüchlich. Die Christen hätten wahrlich Grund, Klage- und Jammerlieder zu singen. Aber sie singen das große Danklied der Erlösten. Sie stimmen ein Loblied auf ihren Herrn an. Sie preisen seine Herrlichkeit und Heiligkeit. Sie singen von seiner Größe. Alle werden kommen, um den Herrn der Herren anzubeten. Alle werden ihn und seine Herrschaft anerkennen. Ja, Menschen aller Völker werden ihm die Ehre geben. „Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen?“

Stark ist der Glaube dieser Geschwister, groß ihre Hoffnung. Sie sind gewiss, dass der, an den sie glauben, seine Zusagen wahr macht. Sie sind mit ihrem Herzen schon am Ziel ihrer Hoffnung! Jesus ist der Sieger. Er wird alles vollenden. Er wird alles neu machen. Er lässt die Seinen an seinem Sieg teilhaben. Mögen sie noch so sehr bedrängt sein, diese getroste Zuversicht kann niemand ihnen nehmen.

An die bedrängten Glaubensgeschwister von damals kann ich nicht denken, ohne mir klar zu machen, dass in unserer Zeit viele, viele Christen um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Zu keiner Zeit gab es mehr verfolgte Christen als heute. Auch sie trägt ein starker Glaube und eine große Hoffnung. Auch sie singen Loblieder auf den heiligen und herrlichen Herrn. Unbeirrt gehen sie den Weg der Nachfolge Jesu. Sie wissen, dass der Weg der Nachfolge im Schatten seines Kreuzes verläuft.

Wie sie ihren Glauben in Leid und Bedrängnis bezeugen, beschämt mich. Und es fordert uns heraus, mit ihnen ins große Danklied der Erlösten einzustimmen. Jesus hat am Kreuz alles für unsre Erlösung getan. Durch seine Auferstehung hat er den Sieg errungen. Er wird kommen und alles neu machen. Davon können wir schon heute singen. Auch dann, wenn es uns nicht gut geht. Auch dann, wenn die Umstände uns die Hoffnung nehmen wollen. Auch dann, wenn unser Glaube angefochten ist. Auch heute, wenn das Alltägliche uns gefangen nehmen will.

Auf den Spielfeldern des Lebens geht es bei jedem Spiel neu darum, das Spiel zu gewinnen. Jesus hat für ein für alle Mal den Sieg errungen. Er wird er an seinem Tag als Sieger triumphieren. „Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein“ (Ps 126,2). Ja, wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Autor/-in: Dekan Harald Klingler