19.04.2023 / Wort zum Tag

Wer war‘s?

Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott.

2. Korinther 3,5

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Es geht immer einmal durch die Medien, dass ein Politiker bei seiner Doktorarbeit geschummelt hat. Er oder sie hat einen Artikel, ein Zitat oder eine Abfolge von Gedanken aus einer anderen Arbeit abgeschrieben. Das darf man machen, aber dann muss der Autor oder die Quelle genau benannt werden. Wer das nicht macht, der nimmt dem Urheber die Ehre weg – und das ist strafbar. Geistiges Eigentum ist in Europa geschützt.

Wie ist das eigentlich mit unseren Lebensleistungen? Natürlich sind wir hinterher, dass uns niemand unsere Erfolge streitig macht, dass wir den erarbeiteten Lohn auch bekommen und wir im richtigen Licht wahrgenommen werden. Aber ist das wirklich alles unser Verdienst, oder wie man im Volksmund sagt: „Ist das alles auf unserem Mist gewachsen?“

Der neutestamentliche Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine für heute geht genau darauf ein. Er steht im 2. Korintherbrief Kapitel 3, Vers 5. „Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber, sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott.“

Paulus, der diesen Brief geschrieben hat, geht es also nicht um den scheinheiligen Ich-Habenichts, Ich-Binnichts, Ich-Kannnichts, sondern wir sollten froh sein, über das, was wir können. Wir dürfen uns freuen, über das, was uns gelingt. Auf das, was wir besonders gut können, dürfen wir auch ein wenig stolz sein. Auch vieles, was wir durch intensives Üben, durch Studium und eiserne Disziplin erarbeitet haben, will uns Paulus nicht kleinreden. Es geht ihm darum, dass wir den Geber der Gaben und der Begabungen nicht vergessen. Mich beeindruckt es schon, wenn Fußball-Profis nach ihrem Sieg auch Gott danken, dass er ihnen zum Sieg verholfen hat. Wenn Künstler in Interviews nicht darüber schweigen, dass ihre besondere Begabung auch ein Geschenk von Gott ist, dann finde ich das stark und fair Gott gegenüber. Manche Nobelpreisträger haben in ihrer Dankesrede erwähnt, dass die persönliche Beziehung zu Jesus Christus auch in ihrem Forschen eine wichtige Rolle gespielt hat.

Nun sind die wenigsten unter uns Sportprofis, Künstlerinnen oder Nobelpreisträger. Das dankbare Erinnern, dass auch unsere Fähigkeiten, die Geduld mit den Kindern, das Verständnis von technischen Zusammenhängen oder die musische Begabung und manche Kleinkunst ja auch ihre Wurzel bei unserem Schöpfer hat. Manchmal hilft es schon, sich daran zu erinnern, dass wir ohne die göttlichen Voraussetzungen ja ziemlich alt aussehen würden. Wenn wir die Herkunft unserer Gaben egoistisch verschweigen, werden wir den Titel Christ oder Gotteskind nicht verlieren, aber das dankbare Leben unserem Schöpfer gegenüber wird uns bei Freude und Laune halten. Die BasisBibel übersetzt den Satz so: „Wir können uns nicht etwas zuschreiben, als hätten wir es aus eigener Kraft erreicht. Sondern es ist Gott, der uns dazu befähigt hat.“

Autor/-in: Albrecht Kaul