26.11.2023 / Wort zum Tag

„Wer sucht, der findet“

Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.

Matthäus 7,7

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„Wer sucht, der findet!“ So lautet ein altes Sprichwort. Es nimmt Bezug auf Worte Jesu in seiner berühmten Bergpredigt im Matthäusevangelium. Dort heißt es: „Bittet, so wird euch gegeben, sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan“.

Wie muss man sich das vorstellen, das „Suchen“ und das „Finden“, von dem Jesus spricht? Ist das wirklich so ein klarer Sachzusammenhang, wie es das Sprichwort vermuten lässt: „Wer sucht, der findet?“

Ich höre in diesem Satz zunächst eine Ermutigung: Bleib beharrlich in deinem Suchen! Gib nicht so schnell auf, denn Suchen hat immer auch mit Geduld zu tun.

Und doch liegt es in der Natur der Sache: Man kann beim Suchen nichts erzwingen. Man muss nicht krampfhaft auf jede Party rennen, wenn man einen Partner oder eine Partnerin sucht. Und doch könnte es durchaus hilfreich sein, die Wohnung ab und zu zu verlassen, um seinem Glück ein wenig auf die Sprünge zu verhelfen. Denn es gibt Orte, an denen es vermutlich leichter ist, einem lieben Menschen zu begegnen.

Und was für die Suche nach einem Partner gilt, gilt auch für die Suche nach Gott. Wer auf der Suche nach Gott ist, ist gut beraten, nicht nur in sich selbst hineinzuhorchen und zu grübeln, sondern auch die Orte aufzusuchen, wo Gott sich in besonderer Weise von uns finden lassen will.

Zu diesen Orten gehört die Bibel, in der Gott persönlich zu uns spricht, aber auch die Gemeinde, in der Christen Gottes Gegenwart feiern.

Gewiss: eine Garantie, Gott zu finden, gibt es auch hier nicht. Aber ich möchte doch sagen: Hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass wir vom Suchen zum Finden gelangen.

In unserm Hauskreis benutzen wir ein sehr hilfreiches Arbeitsheft zu einzelnen biblischen Büchern oder auch biblischen Themen. Die Serie dieser Arbeitshilfen trägt den sehr ungewöhnlichen Titel: „Serendipity“.   

Serendipity beschreibt eine eher zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist.

Mit andern Worten: Beim Suchen und beim Finden kommt auch der „Zufall“ ins Spiel. Christen würden sagen: Das, was uns von Gott her „zufällt“. Und doch schließt der Zufall unser Mitwirken nicht aus, denn in der Regel „begünstigt der Zufall einen vorbereiteten Geist“. Gemeint ist ein Zustand „offener Wachsamkeit“, durch den wir den Boden bereiten für einen Fund, auf den wir letztlich keinen Anspruch haben.

Klingt das nicht spannend?!

Für diejenigen, die schon lange als Christen unterwegs sind, ist es eine großartige Erfahrung, in der Bibel auch unvermutet neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Und für diejenigen, die Gott noch nicht gefunden haben, steht diese Erfahrung noch bevor. Am Ende geht es ihnen vielleicht wie Christoph Kolumbus: Er suchte einst einen Weg nach Indien, und er entdeckte - Amerika!

Allen, die auf der Suche sind, möchte ich Mut machen, innerlich wach und aufgeschlossen zu bleiben für das, was Gott mit ihnen noch vorhat.

Denn das Wort Jesu ist nicht nur eine Lebensweisheit, sondern eine sehr konkrete Verheißung: „Suchet, so werdet ihr finden!“

Autor/-in: Lothar Podszus