27.12.2015 / Wort zum Tag

Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen?

Der HERR sprach zu Mose: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Habe ich’s nicht getan, der HERR?

2. Mose 4,11

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Gehören Sie zu den Menschen, die sich schnell etwas zutrauen? In dem Amt, in dem ich arbeite, kam eine mail an: Die Behörde, die sich mit der Bearbeitung von Flüchtlingsanträgen befasst, sucht händeringend nach Unterstützung und bittet die anderen Behörden, Personal wenigstens für ein paar Monate abzuordnen. Es werden Freiwillige gesucht, die dazu bereit sind.

Das klingt doch interessant! Ein paar Monate weg vom eigenen Schreibtisch, in neue Organisationsstrukturen hineinschauen und vor allem dazu beitragen, dass die Flüchtlinge schneller Anschluss an ein geregeltes Leben finden! Im Anhang von der mail gibt es eine Auflistung der Arbeiten, die erledigt werden müssen: …

Oh weh, das traue ich mir alles nicht zu, was da steht. Aber anscheinend traut diese Behörde es uns Kollegen zu, dass wir uns schnell dort einarbeiten, sonst würde sie uns ja nicht anfordern.

Weil ich Christ bin, überlege ich, was Gott wohl dazu sagen wird. Traut er es mir zu? Soll ich mich für die Aufgabe bewerben oder besser nicht?

Gott weiß, was ich mir zutraue. Und Gott weiß, was er mir zutraut.

Es gibt beeindruckende Geschichten in der Bibel, in denen Gott Menschen etwas zutraut und sie es mit seiner Hilfe schaffen.

Mose gehört zu diesen Personen. Weil das Volk Israel unter der Herrschaft Ägyptens so sehr litt und weil es immer wieder zu Gott rief und um Rettung bat, nahm sich Gott ihrer an. Er wollte das Volk aus Ägypten führen und ihm ein Land zeigen, das nur ihnen gehören sollte.

Dazu wollte Gott einen Anführer bestimmen. Und dieser Anführer sollte Mose sein.

Mose begegnet Gott am Berg Horeb. Dort erklärt Gott ihm seinen Auftrag. Aber Mose zögert. Er traut sich das nicht zu. Zu groß ist die Aufgabe, die da vor ihm liegt. Schließlich ist er nur ein Hirte. Wer würde ihm schon glauben, denkt Mose. Außerdem: er findet, er ist kein guter Redner. Die Worte kommen ihm schwer über die Lippen. Er stottert. Nein, mit so einem Handicap kann er unmöglich ein Bote Gottes sein.

Oh doch! Er kann! Gott sagt ihm: „Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Hab ich's nicht getan, der Herr?“

Gott traut Mose etwas zu. Und er lässt ihn nicht allein bei seiner Aufgabe, sondern er begleitet ihn.

Die Herausforderung, die vor Mose liegt, ist darum zu bewältigen. Und wir wissen heute: er hat es tatsächlich geschafft, das Volk aus Ägypten hinaus und in das Gelobte Land zu führen. Er hat es geschafft, weil Gott ihn dabei begleitet hat.

Mir hilft die Geschichte von der Berufung des Mose bei meiner Entscheidung, ob ich die Herausforderung einer Arbeit in der Flüchtlingsbehörde annehmen soll oder nicht. Ich werde mit Gott sprechen. Wenn ich spüre, dass er mit mir geht, worum sollte ich mich dann noch sorgen?

Autor/-in: Dorothee Döbler