15.03.2024 / Wort zum Tag

Wer bin ich? Was bin ich?

Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.

Galater 3,26

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Wer bin ich? Was bin ich? Das sind Fragen, die im Grunde jeden Menschen bewegen müssten. Fragen, denen ich mich stellen sollte. Fragen, die nach einer Antwort drängen. Viele Menschen fragen vielleicht eher: was will ich werden? Was will ich erreichen im Leben?

Es gibt viele, die wollen reich werden – und damit unabhängig sein. Andere wollen berühmt werden – und damit anerkannt sein. Wieder andere wollen Macht und Einfluss haben – und damit bestimmen können, wie das Leben läuft. 

Manche Ziele, die ich mir setze, werde ich erreichen – andere nicht. Manche Wünsche, die ich habe, werden sich erfüllen – andere aber auch nicht. Wer bin ich? Was bin ich?                                                

Das Bibelwort für heute gibt mir eine Antwort. Eine vielleicht ungewöhnliche Antwort. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an christliche Gemeinden in Galatien:

„Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus Christus.“

Ich bin ein Kind. Und zwar mehr als nur ein Kind meiner leiblichen Eltern - ein Kind Gottes! Wie geht das? Nicht die Zugehörigkeit zu einer Kirche, Freikirche, einer christlichen Gemeinschaft oder Gruppierung machen mich damit automatisch zu einem Kind Gottes. Oder die Einhaltung der Gebote Gottes und dass ich versuche, nach Gottes Anweisungen zu leben und sie zu erfüllen. Martin Luther ist fast verzweifelt an der Frage: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Wie kann ich Gott gnädig stimmen? Was kann ich tun, damit ich Gott recht bin? – Er musste einsehen: ich kann nichts dazu tun! Ich muss auch nichts dazu tun, weil Jesus Christus alles für mich getan hat, was mich vor Gott rechtfertigt. Der Apostel Paulus betont: „Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus Christus.“ Diese Zusage geht mit mir, mit Ihnen durch diesen Tag und auch darüber hinaus: „Ich bin ein Kind Gottes!“ Ich bin Teil der großen Familie Gottes und habe Brüder und Schwestern an meiner Seite. Ich bin nicht allein.

Der lebendige Gott, der Schöpfer und Herr der Welt, er ist mein Vater. Nicht herrisch und fordernd. Nicht zwingend und bestimmend. In Jesus Christus offenbart und zeigt er vielmehr, dass er ein liebender Vater ist. Diese Liebe kann ich mir nicht verdienen. Diese Liebe muss ich mir nicht mühsam erarbeiten. Für diese Liebe muss ich von meiner Seite keine Vorleistungen erbringen. Diese Liebe bekomme ich gratis – sie ist Geschenk. Darum muss ich mich nicht verzweifelt nach irdischem Reichtum ausstrecken und ihm nachjagen. In Gottes Liebe liegt für mich der größte Reichtum des Lebens. - Ich muss auch nicht verzweifelt nach Anerkennung suchen. Denn welche Anerkennung ist größer als Gottes Zusage: „Du gehörst zu mir und ich bin für dich da!“? - Und es ist auch nicht entscheidend, welche Macht und welchen Einfluss ich habe. Viel wichtiger und entscheidend ist, dass Gottes Liebe mein Leben bestimmt und beeinflusst. Mein Reden, Tun und Handeln.

Darum kann ich auch immer wieder nur beten und bitten: „Lieber himmlischer Vater, lass an meinem Leben erkennbar werden, dass ich dein Kind bin, dass ich zu dir gehöre. Und vergib mir, wenn durch mein Verhalten deine Liebe nicht erkennbar wird.“

Die Gewissheit, durch den Glauben an Jesus Christus ein Kind Gottes zu sein, gibt mir Kraft, Hoffnung und Zuversicht. Das macht mich dankbar, zufrieden und froh. Und das wünsche ich auch Ihnen.

Autor/-in: Pfarrer Jürgen Barth