12.01.2023 / Andacht

Wenn Überzeugungen einsam machen

Christliche Standpunkte ecken an. Warum Christen trotzdem mutig sein können.

Wir leben in einer Zeit, in der Toleranz alles ist. Feste Standpunkte und Wahrheitsansprüche passen da irgendwie nicht ins Bild. Schnell gilt man damit als intoleranter Starrkopf. Wer gut ankommen will, schwimmt am besten mit dem Strom. Denn unbeliebte Überzeugungen können einsam machen.

Im Studium musste ich oft zu Dingen Position beziehen, die auch meinen christlichen Glauben betrafen. Damit eckt man an. Vor allem in einem atheistisch geprägten Umfeld. Trotzdem ruft Gott in der Bibel dazu auf, seine Botschaft weiterzugeben. Und darauf zu bestehen, dass es nur einen Gott gibt und auch nur einen Weg, ihn kennenzulernen: Jesus Christus. Warum mutet Gott uns so etwas zu? Sollten wir nicht besser etwas weniger auf die Wahrheit pochen, damit wir alle in Harmonie und Frieden miteinander leben können?

Sogar biblische Propheten sind verzweifelt

Das Gleiche haben sich vielleicht auch die Propheten des Alten Testaments gefragt. Sie traten in einer Zeit auf, in der die Menschen von Gott nichts mehr wissen wollten. Sie hatten sich nämlich ihre eigene Religion gestrickt und die gefiel ihnen ganz gut. Über die Jahrtausende hat sich an dieser Situation eigentlich nicht viel geändert. Die meisten Menschen interessieren sich nicht wirklich für Gott.

Einer der besagten Propheten damals hieß Elia. Irgendwann war er komplett verzweifelt. Elia stand für Gott in einer Situation ein, in der ein Großteil des Volkes Israel sich heidnischen Bräuchen verschrieben hatte. Die Frau des Königs machte ihm sogar eine klare Ansage: Ich werde dich umbringen, morgen um diese Zeit bist du einen Kopf kürzer! Elia flüchtete daraufhin in die Wüste und war fertig mit seinem Leben: „Es ist genug. Nun, Herr, nimm mein Leben hin!“ (1. Könige 19,14).

Elia wünschte sich, zu sterben, um diesem ganzen Stress ein Ende zu machen. Alle anderen Propheten Gottes waren bereits umgebracht worden. Elia glaubte, als Letzter und Einziger übriggeblieben zu sein. Ganz auf sich allein gestellt. Er war quasi der letzte Mohikaner und fragte sich: Was nützt es, noch so sehr Recht zu haben, wenn alle gegen einen sind?

Christen sind nie allein

Christen in Deutschland werden – Gott sei Dank – normalerweise nicht mit dem Tod bedroht. Aber auch hierzulande kann es einsam machen, sich zu seinem Glauben zu bekennen. Gott stärkt Elia durch verschiedene Dinge. Eine Zusage, die er Elia macht, finde ich besonders bemerkenswert und sie macht auch mir Mut: „Ich habe 7000 in Israel übriggelassen, die sich nicht vor Baal hingekniet und sein Bild nicht geküsst haben“ (1. Könige 19,18).

Gott sagt hier mit anderen Worten: Du bist nicht alleine! Es gibt noch mehr, die so denken wie du. Gott selbst sorgt dafür, dass immer eine Anzahl Menschen übrig bleibt, die mit ihm lebt. Elia hatte nach dieser Zusage neue Kraft, weiterzumachen. Und auch heute bin ich als Christ nicht auf mich allein gestellt: Es gibt noch viele andere, die an Jesus glauben. Wir können uns gegenseitig unterstützen. Gott hat seine Leute überall.
 

Autor/-in: Timo König

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