16.06.2023 / Wort zum Tag

Wem möchten Sie ähneln?

Wir wollen die Versammlung der Gemeinde nicht verlassen, wie es bei einigen üblich geworden ist, sondern einander mit Zuspruch beistehen.

Hebräer 10,25

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Was steht heute auf Ihrer to-do-Liste? Ich meine diesen Zettel, wo draufsteht, was heute alles zu erledigen ist. Mancher liebt es, eine solche Liste zu machen. Andere fühlen sich dadurch nur gestresst und wollen es gar nicht schwarz auf weiß sehen, was sie noch alles tun müssen. Wie dem auch sei, etwas Erledigtes abstreichen zu können, das lieben die meisten.

Ich bin Christin und auf meiner Liste steht heute wie auch an allen anderen Tagen: Jesus immer ähnlicher werden. „Na hallo“, werden Sie vielleicht sagen, „das klingt aber sehr vermessen!“. Nun, ich meine ja nicht, dass ich allwissend und allmächtig werden will, das wäre wirklich vermessen. Ich meine, dass mein Charakter dem von Jesus immer ähnlicher werden soll.

„Immer noch vermessen!“ sagen Sie vielleicht. Dann lassen Sie es mich erklären:

Ich möchte heute beim Einkaufen meine Mitmenschen so liebevoll im Blick haben, wie Jesus es getan hätte: Nicht dem anderen die Parklücke vor der Nase wegschnappen. Mich an der Kühltheke nicht vordrängeln und ein freundliches Lächeln für die Kassiererin haben. Eben achtsam und liebevoll sein wie Jesus.

Wenn dann meine Bahn Verspätung hat, möchte ich so gnädig sein wie Jesus. Dem Kontrolleur ein nettes Wort sagen, statt ihm meinen Ärger vor die Füße zu werfen. Und für die Verspätung kann er vermutlich sowieso nichts.

Ich möchte so geduldig wie Jesus sein, wenn beim Tanken der ältere Herr vor mir alles in Zeitlupe zu machen scheint.

Und wenn ein Fußball vor mir eine Blume köpft, dann möchte ich den Kindern mit einer solch liebevollen Klarheit begegnen, mit der Jesus wohl mit ihnen gesprochen hätte. Verständnisvolles Erklären und Bitten erreicht allemal mehr als ein wütendes Anraunzen.

Ob mir das und noch viel mehr so gelingt, wie Jesus es getan hätte? Ich ahne mal, es wird mir nicht gelingen. Zumindest nicht alles und nicht jeden Tag. Hektik, Stress und eine gewisse Portion Gleichgültigkeit werden dem einmal mehr einen Strich durch die Rechnung machen.

Ihnen gelingt es auch nicht immer, so zu sein wie Jesus? Willkommen im Club!

Willkommen im Club der ganz normalen Menschen. Und denen ist es einfach nicht möglich, immer und überall so zu sein wie Jesus. Aber Sie und ich dürfen Jesus im Gebet darum bitten, dass er uns den Willen und auch das Vermögen schenkt, immer mehr so zu werden wie er. Jeden Tag ein klein wenig mehr.

Oh, so geradlinig geht es nicht, meinen Sie? Jeden Tag ein klein wenig mehr?

Ja, in der Tat, da gibt es gute Zeiten und auch schlechte und dann auch mal ganz schlechte. Da könnte ich dann meinen, die Art von Jesus habe noch gar nicht auf mich abgefärbt.

Und da wäre es gut, wenn ich nicht alleine wäre. Wenn es andere Christen gäbe, die mir Mut machen, an Jesus dranzubleiben. Leute, die sich mit mir freuen, wenn etwas im Leben gut geworden ist. Menschen, mit denen ich mich über unsere Fortschritte und Rückschläge im Leben austauschen kann.

Solche Menschen gibt es, ich finde sie in der Kirchgemeinde. Und deshalb spornt mich auch der Schreiber des Hebräerbriefes im 25. Vers des 10. Kapitels an: „Wir wollen die Versammlung der Gemeinde nicht verlassen, wie es bei einigen üblich geworden ist, sondern einander mit Zuspruch beistehen.“ Ja, ich persönlich möchte an der Gemeinschaft mit anderen Christen festhalten, denn hier erfahre ich Hilfe und kann Kraft tanken!

Autor/-in: Monika Breuer