14.11.2022 / Text-Beiträge

Weit mehr als nur „Hilfe“

Ein Selbstverständnis als Ehefrau und Christin.

Was ich vor Kurzem feststellen musste, ist, dass ich mir richtig lange keine Gedanken mehr dazu gemacht habe, welche Bedeutung ich als Ehefrau für meinen Mann habe. Was ich zu ihm sage, meine Gesten der Zuneigung und Ablehnung, Anerkennung oder Zweifel. All das beeinflusst ihn enorm und das habe ich unterschätzt.

Wer meinen Mann Sascha kennt, und/oder seine Kolumnen etwas verfolgt, weiß vielleicht, dass er sein Leben anders lebt als so ziemlich jeder, den ich kenne. Er geht einen Weg, den viele aus Prinzip niemals gehen würden. Die Sicherheiten der Welt bedeuten ihm nichts und dieses Vertrauen finde ich immer wieder unglaublich.

Ich selbst bin im Gegenzug dazu in den letzten Jahren phasenweise zweifelnder und ängstlicher geworden, was die finanzielle Zukunft unserer Familie angeht. Vor Allem seit wir Eltern sind, zweifle ich sein blindes Vertrauen oft an und lass es ihn hin und wieder auch wissen.

Es gab wirklich öfter Momente, in denen ich keineinsamerbaum ihm gegenüber total zunichte gemacht habe, weil ich einfach aus der Angst heraus gesprochen habe, dass er sich in etwas verrennt, was nur unfassbar viel Zeit und Geld kostet, aber keinerlei Einkommen für die Familie bedeutet. Es war klar, dass ihn das jedes Mal enorm verletzt hat, da er wirklich daran glaubt, dass es das ist, was er machen soll und total viel Freude dabei empfindet – und er auch auf Gott für finanzielle Versorgung durch diese Arbeit vertraut. Doch mir fällt es wirklich schwer, ihn voll und ganz darin zu unterstützen. Ich weiß, dass er das braucht, dass ich hinter ihm stehe und ihn ermutige, gerade dann, wenn er Schritte des Glaubens geht.

Schon in der Schöpfungsgeschichte steht, dass Gott für Adam eine Gehilfin erschuf, da er nicht alleine sein sollte. (1. Mose 2, 18).

Was bedeutet es eine Gehilfin zu sein? Der Erste Gedanke geht in Richtung untergebene Dienerin, die ihm schön das Essen macht und hinterher putzt. Doch im Hebräischen der Bibel hat dieses Wort eine ganz andere Bedeutung. Es bedeutet so viel wie Rückgrat, etwas Essenzielles, Überlebenswichtiges, Stärkendes, Lebenspendendes, Stützendes. Ohne diese ‘Gehilfin’ hätte Adam nicht funktioniert. Dies selbe Wort wird sogar für Gott selbst verwendet (5. Mose 33, 7 und Psalm 33, 20) als “Helfer Israels”. Es bedeutet also weit mehr als nur eine unscheinbare Dienerin zu sein.

Mann und Frau sind gleichermaßen in Gottes Ebenbild geschaffen, wir sind als geistliche Wesen gleich vor ihm. Doch wenn wir eine Ehe eingehen, dann wird es umso wichtiger, wie wir miteinander umgehen. Wir sind eine Einheit vor Gott und wenn wir gegeneinander arbeiten, schwächt das nur diese Einheit und unsere Fähigkeit gemeinsam die Welt zu verändern.

Ich weiß, dass Worte Leben oder Tod in sich tragen können; und ich möchte mich ganz bewusst, vor allem meinem Mann gegenüber, für Worte des Lebens entscheiden. Wenn ich glaube, dass Gott einen klaren Auftrag für meinen Mann hat und ihm alles gibt, was er dazu benötigt, wer bin ich daran zu zweifeln und es in Frage zu stellen? Angst darf niemals stärker als Liebe und Vertrauen sein.

Ich hatte noch viel mehr zu diesem Thema geschrieben, was im Endeffekt zu lang für einen Text wurde, und habe es daher in zwei Teile aufgeteilt. Nächste Woche werde ich tiefer auf meine Ängste und die Hintergründe dessen eingehen, wie ich daran arbeite, sie zu überwinden und wie es sich auf unsere Ehe auswirkt.

Fragen:

1. Welche Rolle trägst du in deiner Ehe/Beziehung?

2. Sind deine Ängste manchmal größer als deine Liebe und wie gehst du damit um?

3. Wie ermutigst du deinen Partner/deine Partnerin?

Dieser Text von Claire Gonzales wurde ursprünglich auf keineinsamerbaum.org veröffentlicht.