28.02.2016 / Wort zum Tag

Was ist Deine größte Stärke?

Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

Jesaja 41,13

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Lassen Sie sich mit mir auf die Erzählung einer wunderbaren Begebenheit ein:
Ein kleines Mädchen hatte den ganzen Vormittag am Strand gespielt. Ein gelber Eimer, ein Plastik-Spaten und ein Plastik-LKW mit Ladefläche waren die Werkzeuge, die sie zur Verfügung hatte, um ihr schönstes Sandschloss zu bauen. Wie groß das Schloss geworden war! Nun war es Zeit, den Burggraben, Wege und Tunnel anzulegen. Das Mädchen grub und grub mit seinem Spielzeugspaten, als es plötzlich auf einen großen Stein stieß. Der Stein lag mitten im Weg, wo der große Wallgraben entstehen sollte.

Sie kämpfte und kämpfte, um den Stein auszugraben und ihn wegzuschaffen. Aber wie sehr sie sich auch anstrengte, gelang es ihr doch nicht, ihn auch nur einen einzigen Zentimeter zur Seite zu bewegen. Der Stein lag, wo er lag. Schließlich setzte sie sich hin und weinte vor Müdigkeit und Zorn. Was sollte sie nun machen? Das ganze Sandschloss schien plötzlich nichts mehr wert zu sein.

In dem Moment kam der Großvater des Mädchens. Er war besorgt. „Was ist passiert?“, fragte er und hob seine weinende Enkelin hoch. „Ich kann diesen großen Stein nicht wegnehmen und er liegt mitten im Weg, wo ich den Wallgraben um das Schloss bauen will“, schniefte das Mädchen. Der Großvater setzte das Mädchen wieder auf den Strand und ging in die Hocke.

„Aber weshalb hast du nicht deine ganze Stärke angewandt?“, fragte er sie mit freundlicher Stimme. „Aber das habe ich doch gemacht“, antwortete das Mädchen. Nun weinte sie noch heftiger. Dachte ihr Großvater etwa, dass sie sich nicht genug angestrengt hätte? „Nein, mein Liebling, das hast du nicht“, antwortete er. „Du hast nicht mich darum gebeten, dir zu helfen.“ Mit diesen Worten nahm er den Stein weg, sodass das Mädchen das Schloss zu Ende bauen konnte.

Geschichten sind Bilder, die das Leben malt. Wurden Sie an Ihre eigene Geschichte in diesem Bild erinnert? Es ist ein Bild des Trostes und der Zuwendung: „Fürchte dich nicht!“ Der Teil des Buches Jesaja, aus dem auch die Losung des heutigen Tages entnommen ist, wird als Trostbuch bezeichnet. Es geht um Trost und darum, getröstet zu werden.

Das entdecke ich auch in den Worten: „Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“

Natürlich geht es Gott um das große Ziel für sein Volk Israel damals. Sie sollen wieder nach Hause gelangen an den Ort ihrer Sehnsucht, in das Land ihrer Väter. Aber es geht ihm auch um den inneren und verzagten Zustand jedes Einzelnen.

Natürlich ging es dem Großvater auch darum, dass seine kleine Enkelin ihr großes Bauwerk vollenden kann. Aber zuerst rührt es ihn an, wie verzagt und in Tränen aufgelöst sie vor ihrer Sandburg steht. „Fürchte dich nicht! Ich helfe dir.“ Vor der äußeren Hilfe geht es ihm um ihr inneres Heil, um den Trost.

Wie oft suchen wir die Steine auf unserem Lebensweg mit eigenen Kräften zu heben? Wir wollen es beweisen: „Ich schaffe das!“, aber stattdessen verzweifeln wir daran. „Weshalb hast du nicht deine ganze Stärke angewandt?“ fragt der Großvater die Enkelin. „Aber das habe ich doch.“ – „Nein, Du hast nicht mich darum gebeten, dir zu helfen.“ So kann das also aussehen getröstet zu werden. Ein Stärkerer stellt sich an meine Seite, fasst meine Hand und hilft mir, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen gewinne, auf dem ich weitergehen kann.

„Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“

Autor/-in: Schwester Frauke Groß