01.01.2024 / Wort zum Tag

Was für ein neues Jahr!

Jesus spricht: "Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn." Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Lukas 4,18.19.21

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

„Jesus spricht: ‚Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn. Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.‘“ (Lukas 4,18.19.21)

Was für ein Jahr liegt hinter uns und was für ein Jahr öffnet sich vor uns? Jeder Jahreswechsel ist eine besondere Erfahrung. Auch wenn das heutige Bibelwort nicht von einem Jahreswechsel spricht, wird eine neue Zeit eingeläutet. Es ist nicht nur ein neues erfülltes Jahr, es geht um ein Leben im Segen Gottes. Die Perspektive geht nicht zu den Ereignissen, die auf uns einstürmen. Die Perspektive geht zu uns, als Person. Was auch geschehen wird, wir haben die Zusage, mit dem Segen, der Gnade Gottes, unseren Alltag gestalten zu können.

Jesus bezieht sich auf eine Aussage des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament. Was schon Jahrhunderte zuvor angekündigt wurde, wird nun mit dem Kommen von Jesus sichtbar. In seiner ersten großen öffentlichen Predigt gibt er sich hier zu erkennen. Das ist ein gewaltiger Paukenschlag. Jesus spannt den Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart, um die Zukunft zu bewältigen. Für die jüdischen Zuhörer war es zuerst einfach schön, dann so gewaltig und unvorstellbar, dass sie Jesus gar nicht wirklich verstanden haben. Sie kannten ihn als den Sohn der Maria, der bei Joseph eine Zimmermannsausbildung absolviert hat. Und nun dieser gewaltige Anspruch!

Wir haben noch die Weihnachtsgeschichte mit Krippenspiel und den vertrauten Melodien im Ohr und vor Augen. Bleiben wir dabei nicht stehen, und reduzieren diese Botschaft auf ein paar gefühlsbetonte Momente. Auch wenn das Kommen Gottes als Kind in der Krippe schon eine großartige Zusage ist, wird das in dem heutigen Bibelwort noch einmal verstärkt. Es ist die Kontinuität von Jesus als Kind, bis zum Erwachsenen. Das macht seine Botschaft so bedeutsam.

Er verkündet ein Gnadenjahr des Herrn. Dieser Begriff vom Gnadenjahr weckte Erinnerungen. Es ging um das Erlassen von Schulden, die sich angehäuft hatten. Jesus knüpft an das Gebot des Alten Testamentes an, im 7. bzw. im 49. Jahr, das aus Not verkaufte Land zurückzuerhalten, die jüdischen Sklaven wieder freizulassen. Es war ein umfassendes Erlassen von angehäuften Schulden, die aus ganz unterschiedlichen Gründen entstanden waren. Das war ein ganz starkes soziales Anliegen, um in Not geratenen Menschen eine neue Chance zu geben.

Jesus bezieht es auf die Beziehung Gottes zu den Menschen. Er vergibt, Gott rechnet den Menschen seine Schuld nicht vor. Deshalb sollte es der Mensch auch nicht mehr tun. Der Mensch ist frei, ohne eine belastende Beziehung. Wer in den angegebenen Bibeltext noch etwas weiter liest, bekommt von der umfassenden Zuwendung noch mehr zu hören.  

Wir planen das neue Jahr und haben Vorstellungen, wie es sein soll. Das ist sicher wichtig. Mit bisher guten Erfahrungen können wir dann auch weiterhin gut umgehen. Gibt es aber noch Spannungen oder vielleicht auch Versagen, dann macht uns das die Zukunft schwer.

Dieses Bibelwort ermutigt uns, von Jesus Vergebung anzunehmen. Ich entdecke bei mir, dass meine Vergangenheit mir schnell zum Problem werden kann. Ich spüre gerade bei den nicht so guten Erfahrungen, dass ich mich darauf berufe, „das liegt ja an denen, die mir damals so zugesetzt haben“. Damit verbaue ich mir ein konstruktives Denken und Handeln in der Gegenwart und wohl für die Zukunft.

Jesus, erfüllt von dem Geist Gottes verkündet eine bleibende Zusage. Auch Heute und für das vor uns liegende Jahr, gilt sein Wort. Eine Möglichkeit, diese Erfahrung zu machen, kann mit dem einfachen Gebet beginnen: Jesus, ich vertraue dir. Ich bringe dir das, was mich beschwert und ich nehme von dir an, was mich ermutigt. So sei es.

Autor/-in: Pfarrer Uwe Winkler