28.03.2023 / Wort zum Tag

Was für ein Gebilde

Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.

Psalm 103,14

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Der menschliche Körper ist ein staunenswertes Wunder. Man kann ihn mit Fug und Recht als ein atemberaubendes Kunstwerk beschreiben. In diesem faszinierenden Gebilde sind 12 Organsysteme, 206 Knochen, über 100 Gelenke und 656 Muskeln gestaltet und verbunden worden. Dazu kommt ein weitverzweigtes Blutsystem von Venen, Arterien und Kapillaren, die wenn man sie hintereinanderlegen würde, eine Gesamtlänge von über 90.000 Kilometern hätten.

Eine noch längere Strecke ergäbe es, wenn man die 13 Milliarden Nervenzellen linear hintereinanderschalten würde. Das ergäbe eine Nervenbahn von 780.000 Kilometern, immerhin einmal zum Mond und zurück.

Das alles, die vielen Organe, Knochen, Muskeln, Blut- und Nervenbahnen sowie die Milliarden Körperzellen im Detail zu gestalten und sie gleichzeitig so intelligent miteinander zu verbinden, so, dass das Ganze zu einem einzigen funktionsfähigen Organismus wird, ist ein beständiges Wunder vor unseren Augen.

Diese materiellen Gegebenheiten reichen aber nicht aus, um das Wunder eines lebenden Organismus, eines Lebewesens zu erklären. Die Bibel spricht hier von zwei Komponenten, die da zusammenkommen müssen, das intelligent gestaltete materielle Gebilde einerseits und der geheimnisvolle Atem Gottes andererseits. Leben entsteht erst dort, wo Gottes Atem in die Materie hineinweht und dort wo er seinen Atem wieder einzieht, unterliegt jedes noch so kunstvoll gestaltete materielle Gebilde unaufhaltsam dem Zerfallsprozess, bis sich schließlich alles wieder in Staub aufgelöst hat.

Die oft als primitiv und naiv verunglimpfte Schöpfungsgeschichte ist hier näher dran an dem, was eine seriöse Naturwissenschaft zum Wunder des Lebens zu sagen hat, als beispielsweise die Evolutionstheorie mit ihrer gewagten These von der Selbstorganisation der Materie, aus der am Ende das Leben von sich aus entsprungen sein soll. Diese These ist und bleibt der Versuch, sich das Wunder des Lebens, ohne die für einen rein säkular eingestellten Wissenschaftler so ärgerliche Annahme eines Schöpfers erklären zu können.

Das wir unabhängig von Gottes geheimnisvollem Atem nichts als Staub sind, ist eine für den Menschen, der selber wie Gott sein möchte, unerträgliche Botschaft. In den kühnsten Zielsetzungen, will sich ein Mensch, der Gott nicht glaubt, möglichst ganz von der Gebundenheit an den organischen Körper befreien. Mit dem immer totaleren Eingehen in eine rein technische Welt und unter dem Anhauch einer künstlichen Intelligenz versucht er Unvergänglichkeit, Unsterblichkeit und ewiges Leben zu gewinnen und verliert doch dabei alles, was Leben genannt zu werden verdient.

Das wahre Leben auf dieser Welt ist an die Staubexistenz und in der Staubexistenz an das Erbarmen Gottes gebunden. Und erst wenn unser irdischer Leib im Tod wieder ganz zu Staub geworden ist, werden wir mit einem unverweslichen und unvergänglichen Leib von dem erbarmenden Gott auferweckt werden. Unser himmlischer Vater, der weiß, was für ein Gebilde wir heute noch sind, weiß auch schon, was für ein Gebilde wir einmal sein werden. Unser himmlischer Vater, der beständig daran denkt, dass wir heute noch Staub sind, denkt auch schon daran, dass wir seine Kinder sind und ihm einmal gleich sein werden.

Autor/-in: Dietmar Kamlah