07.10.2021 / Wort zum Tag

Vorsicht Verführung!

Lasst euch nicht durch schillernde und fremdartige Lehren verführen.

Hebräer 13,9

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Kleine Kinder können nicht nur sehr niedlich sein, sondern manchmal auch recht anstrengend. Besonders in der Phase, in der sie alles in Frage stellen. Warum? Wieso machst du das? In meiner Seelsorgeausbildung habe ich gelernt nach dem wozu zu fragen? Wozu tue ich etwas? Wozu habe ich solche Gedanken? Welche Absicht, vielleicht auch verborgene Absicht steht hinter meinem Handeln? An was kann ich mein Leben festmachen? Was bietet mir Orientierung und Leitplanken im Leben?

Im 13. Kapitel des Hebräerbriefs lesen wir: Lasst euch nicht irreführen durch vielfältige fremde Lehren. Denn es ist gut, dass euer Herz durch Gottes Gnade gefestigt wird – und nicht durch Speisevorschriften. Die haben noch niemandem genützt, der sie befolgt. (Heb 13,9)

Ich kenne niemanden, der sich freiwillig verfahren würde. Wenn es mit dem Navi nicht mehr weitergeht, muss man einen Passanten nach dem Weg fragen. Doch wie viel tragischer wäre es, wenn wir auf unserem Lebensweg in die Irre gingen! Deshalb die Warnung: Lasst euch nicht irreführen durch vielfältige fremde Lehren.

Ich nehme diese Warnung sehr ernst. Und ich möchte sie in meinem Leben anwenden. Darum möchte ich mich in meinem Glauben, so wie ich den Glauben lebe auch hinterfragen lassen. Warum mache ich, was mache? Wieso glaube ich so wie ich glaube?

Wenn ich diesen Fragen nachgehe, beschäftige ich mich mit Gott. Ich lese in der Bibel und versuche herauszufinden, was meint Gott zu meinen Lebensfragen? Hier bin ich an der Quelle und beim Urheber meines Glaubens.

Beim Lesen der Bibel und im Austausch mit anderen lerne ich die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen. Und ich lerne auch über meinen Glauben Auskunft zu geben. So, dass mich fremde Lehren eben nicht mehr in die Irre führen können.

Und gleichzeitig bewirkt das gemeinsame Bibellesen und der Austausch auch, dass ich Gottes Wort verinnerliche. Das Englische drückt es so schön aus: learning by heart. Mit dem Herzen lernen, um etwas auswendig zu lernen.

Je mehr ich Gottes Wort verinnerliche, desto mehr wird Gottes Gnade in meinem Herzen gefestigt. Je besser ich mich in Gottes Wort auskenne, desto mehr weiß ich, wie er ist und lasse mich nicht an der Nase herumführen, wenn jemand etwas anderes sagt.

Der Schreiber des Hebräerbriefes erwähnt ausdrücklich die Speisevorschriften, die noch niemandem etwas genützt haben. Ich finde Regeln nicht grundsätzlich schlecht: Ich mag es, wenn das Leben nicht einfach chaotisch verläuft. Doch viel zu oft erlebe ich auch, wie Menschen sich selbst Gebote und Vorschriften auferlegen, in dem guten Wollen, Gott zu gefallen und ihm zu gehorchen.

Ich möchte viel mehr und lieber von Gottes Gnade lernen. Sie soll in meinem Leben sichtbar sein. Mir selbst gegenüber, wenn ich meine eigenen Maßstäbe nicht erreiche, aber noch viel mehr meinem Mitmenschen gegenüber, der Gottes Gnade genauso braucht, wie ich selbst.

Autor/-in: Janine Haller