10.07.2023 / Wort zum Tag

Von Herzen

Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.

Psalm 95,6

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Wie schnell kommt es auf der großen Weltbühne und in unserem Alltag zu Lippenbekenntnissen. Manch große Versprechungen entpuppen sich am Ende als heiße Luft. So wird Vertrauen verspielt und Menschen wenden sich enttäuscht ab. „Wem kann ich denn überhaupt noch trauen,“ sagte mir neulich jemand im Gespräch.

Deshalb hören die Festpilger, die wahrscheinlich zum Herbstfest nach Jerusalem zogen, zwei Einladungsstrophen. Die erste Strophe dieses Psalm Liedes lädt zu neuer Anbetung ein: Gott ist da. Er hat diese Welt durch sein Wort geschaffen und hält sie bis heute in seiner Hand. Die Berge und die Meere, die Flüsse und die Seen – entstammen seinem Plan. Beim Anblick seiner wunderbaren Schöpfung können wir gar nicht anders als zu staunen und ihn anbeten. Aber gleichzeitig soll es nicht nur bei äußerlich schönen Lobliedern bleiben. Unser Herz und damit unser ganzer Mensch sollen dabei sein.

Das menschliche Herz ist von der Bibel her nicht nur die Pumpe, die Blut durch unseren Körper befördert, sondern die Kommandozentrale, wo unser ganzes Denken, Fühlen und Wollen zusammenlaufen. Deshalb beginnt die zweite Einladung in Vers 6 so: „Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.“ Diese Gebärde, bei der ein Mensch auf die Knie sinkt und mit der Stirn den Boden berührt, ist Ausdruck der Unterwerfung. Das ist an Königshöfen damals üblich gewesen. Der Untertan schuldet dem Herrscher bedingungslosen Gehorsam.

Wenn wir uns vor dem lebendigen Gott beugen, dann hat das aber nichts mit sklavischer Unterwürfigkeit zu tun. Es ist eher so, dass wir von der Güte und Barmherzigkeit so überwältigt sind, dass uns das auf die Knie zwingt. So ist es bei der Begegnung Jesu mit dem Fischer Petrus geschehen. Die ganze Nacht hatte der vergeblich seine Netze ausgeworfen. Müde und am Ende der Kräfte flickte er die Netze. Jesus bittet ihn um einen Transportdienst. Petrus rudert Jesus mit seinem Boot auf den See hinaus. Dort predigt Jesus von der Liebe und dem Anbruch des Reiches Gottes zu den am Ufer versammelten Menschen.

Am Ende der Predigt bittet er Petrus, seine Netze noch einmal auszuwerfen. Eine riesige Menge an Fischen zappelt jetzt im Netz. Petrus ist so überwältigt von diesem Gott und seiner Güte, dass er Jesus wegschickt: „Herr, geh weg von mir ich bin ein sündiger Mensch.“ Mit dieser ehrlichen Haltung richtet ihn Jesus auf und beruft ihn zum Menschenfischer. Petrus zieht hinter Jesus her. Auch wir sind eingeladen. Kommt und zeigt mit euren Liedern für Gott eure Freude und euren Dank. Und dann öffnet aber euer Herz und euer Leben. Hört auf sein Wort in der Bibel und setzt es auch im Alltag um. Das wird dann richtig spannend.

So fand eine Frau nach einer Bibelwoche Mut, von Jesus im Alltag zu reden. Ein anderer unternahm einen Schritt, sich mit seinen Kindern zu versöhnen. Wieder ein anderer fing an, von seinem Taschengeld 10 % für ein Missionsprojekt zu spenden. So bleiben wir nicht bei Lippenbekenntnissen stehen.

Als der Schriftsteller Mark Twain einmal gefragt wurde, ob es ihm nicht große Probleme machen würde, wenn es so viel widersprüchliche Stellen in der Bibel gäbe, antwortet Mark Twain darauf: „Nein, das macht mir nichts aus. Mir machen eher die Stellen Probleme, die ich verstanden habe, denn jetzt muss ich sie auch tun.“

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass sie heute die Stimme Jesu hören und dann mit seiner Kraft das tun, was er ihnen gesagt hat.

Autor/-in: Matthias Rapsch