29.07.2024 / Bibel heute

Vom Licht und vom rechten Maß

Und er sprach zu ihnen: Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen? Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, das nicht an den Tag kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre![...]

Markus 4,21–25

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Bestimmt haben Sie schon einmal diesen Ausspruch gehört: Na, der ist doch nun wahrlich keine große Leuchte! Ganz sicher schon mal so gehört, oder? Aber dann wünsche ich Ihnen, dass da von jemandem ganz anderen gesprochen wurde und nicht von Ihnen selber. Denn das kann schon ganz schön verletzend sein.

Und das ist es für den anderen sicher auch, wenn er oder sie es denn hört. Aber meistens werden ja solche Worte nur hinter vorgehaltener Hand gesagt. So quasi mal … UNTER UNS! Ja, aber das ist nun mal so ein Ding: Das leichtfertige Urteilen ÜBER ANDERE.

Da kann ich ihnen nur empfehlen, sich mal ein Kinderlied von dem ostdeutschen Liedermacher Gerhard Schöne anzuhören: „KALLE, HEINER, PETER“. In diesem Lied wird Kindern auf eine ganz liebevolle Art vermittelt, wie falsch Menschen mit der voreiligen Beurteilung anderer liegen können. Ein wenig Übergewicht, eine Brille oder einfach nur ängstlich, schwächlich sein, genügt, um von seinen Mitschülern abgestempelt zu werden. Oder es ist ein Kopftuch, eine Kippa oder einfach nur die falsche Hautfarbe - und die Ausgrenzung ist beschlossen. Da macht sich dann keiner mehr die Arbeit, den oder die Andere(n) mal näher kennen zu lernen.

Das Licht Gottes

Aber so etwas ist in dieser Bibelstelle doch gar nicht gemeint, denken sie jetzt vielleicht. Es geht doch um MEIN LICHT, um MEINE FÄHIGKEITEN! Es heißt doch: Und JESUS sprach zu ihnen: „Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen?“

Wenn GOTT mir also Gaben schenkt, Fähigkeiten, so muss ich diese doch auch recht ordentlich zeigen! Sie bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit einsetzen! „Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.“ So heißt es im Vers 25 dieser Bibelstelle. Folglich, wenn ich meine Gaben, von GOTT gegeben, richtig und fleißig einsetze, so wird er mir noch mehr geben! Noch mehr von seinen Gaben! Wenn ich sie aber verstecke, seine Gabe, NICHT EINSETZE, regelrecht verkümmern lasse - So wird er, GOTT, mir diesen kümmerlichen Rest auch nehmen.

STIMMT DOCH, ODER?

GANZ FEIN! Damit habe ich, meiner persönlichen Meinung nach, es wunderbar geschafft, mir eine Bibelstelle so zu zerpflücken, dass sie ZU MIR PASST! So, dass MIR das ERGEBNIS GEFÄLLT! Aber ist es wirklich so, dass ich MEIN LICHT auf den Leuchter setze, damit es möglichst weit scheint? Während ich das KLEINE LICHT, das VERMEINTLICH KLEINE LICHT, das ein anderer Mensch in meinen Augen darstellt, sogar noch kleiner, noch unscheinbarer darstellen möchte? Nun, dann habe ich, nach meinem Verständnis, etwas ganz Wichtiges vergessen: Es gibt nämlich NEBEN MEINEM LICHT noch ein viel helleres, durchscheinenderes Licht:

Das Licht Gottes

Und in diesem Licht erscheint ALLES! NICHTS BLEIBT VERBORGEN! Der LIEBE GOTT SIEHT ALLES … wurde mir in meiner Kindheit oft gesagt. Und manchmal, hinter verschmitzt vorgehaltener Hand: „Aber ER petzt nicht!“     

Dabei sieht GOTT doch sicher auch diese VORGEHALTENE HAND! UND dieses LICHT sieht und macht es erkennbar, wenn ich abfällig, herabwürdigend über andere Menschen rede. JA SELBST, WENN ICH SO DENKE!! Auch GEDANKEN macht DIESES LICHT SICHTBAR!

KALLE, HEINER, PETER, diese drei Jungen, die gehänselt, ausgegrenzt, belächelt wurden - diese drei Jungen haben Fähigkeiten bewiesen, die in unseren Augen vielleicht gar nicht SO großartig sind. Aber SIE haben sie genutzt! Eingesetzt, als es Zeit dafür war. Und es bleibt nicht UNGESEHEN!

Die größte Gabe aber, die GOTT in unsere Herzen gelegt hat DURCH DEN HEILIGEN GEIST IST DIE LIEBE!! Und DAS ist für mich die eigentliche Frage: WAS MACH ICH DAMIT? MIT DIESER LIEBE? BEHALTE ICH SIE ÄNGSTLICH FÜR MICH?

Wie heißt es ganz oft in TOLKIENS „Herr der Ringe“: MEIN SCHATZ! Oder gebe ich ihn weiter, MEINEN SCHATZ? GOTTES LIEBE! Weil es doch gar nicht MEIN Schatz ist! GOTT gab mir nur etwas ab von diesem unermesslichen Schatz!

Mit welchem Maß ihr messt, ANDERE MESST und BEURTEILT, SO werdet ihr bemessen werden. UND WER VIEL hat von GOTTES LIEBE und VIEL DAVON WEITERGIBT der wird feststellen: DAVON GIBT ES MEHR UND MEHR UND MEHR! Auf jeden Fall MEHR ALS ICH MIR VORSTELLEN KANN!

Autor/-in: Armin Raether