05.10.2021 / Anstoß - Gedanken zum Tag

Vergeben - und vergessen

Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Jeremia 31,34

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„Bei Streitigkeiten gibt es keine archäologischen Exkursionen.“ Das empfiehlt der Schweizer Pastor Harry Müller in seinem Buch für Ehepaare. Was er damit meint: Wenn Menschen einen Konflikt miteinander austragen, dann soll keiner damit anfangen und längst vergebene Fehltritte des anderen wieder ausgraben. Was einmal geklärt und vergeben wurde, das ist kein Thema mehr zwischen uns. Ein kluger Rat. Absolut. Und es braucht schon etwas Übung, bis ich in der Hitze eines Wortgefechts dieser Versuchung widerstehen kann.

Mein großes Vorbild für diese Einstellung ist Gott selbst. Denn er macht das genau so, wenn er einem Menschen vergibt. Wie hat Gott schon vor etwa 2.600 Jahren zu dem Propheten Jeremia gesagt: „Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden.“ (Jeremia 31,34).  Gott meint hier sein Volk Israel. Und es geht dabei um unfassbar schwere Schuld. Stehlen, die Ehe brechen, Meineide schwören und sogar morden (Jer 7,1-3.5-6.9). Aber Gott verspricht: Ich werde ihnen das alles vergeben. Denn sie werden ihre Sünden bereuen. Und sie werden umkehren zu mir (VV18-19). Und Gott beteuert: ich werde nicht mehr an ihre Sünden denken. Alles ist vergeben - und vergessen.

Wie schwer Ihre Schuld auch wiegt. Gott will ihnen vergeben. Und ihre Sünden für immer vergessen.

Autor/-in: Steffen Brack