30.07.2024 / Anstoß - Gedanken zum Tag

Unverblümt!

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Psalm 42,2

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“Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.”

Dieses anschauliche Bild zeichnet der Psalm 42; ein mindestens 2.500 Jahre altes Lied aus dem Gesang- und Gebetbuch Israels. Haben Sie schon einmal einen Hirsch schreien gehört? Ich nicht. Vielleicht sind Sie schon einmal frühmorgens im Herbst unterwegs gewesen, wenn die Hirsche zur Brunft röhren. Mir fallen andere Tiere ein, die auch sehr laut nach Versorgung rufen können: Kühe.

Wenn sie auf der Weide stehen und kein Wasser oder Futter mehr da ist, können sie sehr verzweifelt rufen – es geht einem durch Mark und Bein. Ähnlich bei den Betern dieses Psalms: Höchste Bedrängnis, es geht um Leben und Tod. Gott scheint fern. Hört er nicht mehr? 

Doch, das tut er.

Hirsch und Psalmbeter laden Sie und mich ein, genauso unverblümt die Verzweiflung bei Gott loszuwerden. Das kann ein rasches Stoßgebet sein oder auch ein tägliches Erinnern, Herr, hilf; hiermit werde ich nicht fertig.

Ich liebe einen Ausspruch von Martin Luther: „Dieweil er Gott ist, so kann und weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll. Dieweil er Vater ist, so will er's auch tun.
In diesem Vertrauen will ich Gott gern meine Anliegen nennen  - oder auch klagen und rufen.

Autor/-in: Claudia Mertens