08.11.2022 / Wort zum Tag

Um Ausreden nicht verlegen

Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

Jeremia 1,7

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Ausreden von Menschen können echt nervig sein. Ausreden sind manchmal ganz einfach peinlich, aber manchmal auch originell, und witzig, ja, zum Lachen, oder auch zum Weinen.
Denn es sind Ausreden.

Es gibt Straßengabelungen, da geht es entweder rechts oder links. Wenn ich weiterfahren will, dann gibt es keine Ausreden mehr. Rechts oder links. Bei einer Berufsentscheidung: Wollen Sie den Job oder nicht. Ja oder nein?

Es gibt keine Ausrede. Als Fünfjähriger soll ich mit Ausreden ganz clever gewesen sein. Wenn es Grießbrei gab, kam von mir der Satz „Ich muss mal.“ Es funktionierte. Ich ging zum Klo und musste den Grießbrei nicht essen.

Ausreden gibt es bei Menschen in allen Altersklassen, vom Fünfjährigen bis zum 82-jährigen.
Meine erste Anstellung als Jugendreferent war in der Evangelischen Kirchengemeinde und dem CVJM in Stuttgart-Möhringen. Es war ein guter Start für mich als Beziehungsmenschen. Jugendliche kamen. Freizeiten waren voll. Gebets- und Bibelkreise entstanden.

Dann, nach vier Jahren für mich der Knaller. Ein Brief vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg – der leitende Referent Rolf Scheffbuch. Die Berufung an mich als Landesjugendreferent für Jugendevangelisation. Meine erste Reaktion: Panik. Das ist nicht mein Ding. Jeden Abend woanders. Mehr Zeit im Auto als mit Menschen, um zu reden? Ich schrieb: Das ist hier meine erste Anstellung. Ich bin Anfänger. Ich bin zu jung. Die Antwort von Rolf Scheffbuch: Das hat lange vor ihnen schon mal jemand behauptet, lesen Sie bitte in ihrer Bibel:

Jeremia, Kapitel 1, Vers 7 „Der Herr sprach zu mir: Sage nicht: „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.“

Jesus unterstreicht die Zusage Gottes mit seinem Wort: „Siehe, ich bin bei dir alle Tage, bis an der Welt Ende.“

Gott hat sich für seine Menschen entschieden. Gott selber wurde Mensch in seinem Sohn Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott. Diese gute Nachricht lässt er Gott durch Menschen weitersagen. Gott hat seine Menschen nicht einfach laufen lassen, sondern ist ihnen nachgegangen. Nicht Konfrontation, sondern Versöhnung heißt sein Programm: Nicht abrechnen, sondern vergeben und verzeihen, nicht Krieg, sondern Frieden. Dieser Gott ist an der Seite seiner Menschen und macht sie zu Botschaftern seiner Gegenwart, mit allen Höhen und Tiefen, Macken und Fehlern. Er nimmt unser Leben und unsere Gaben unter seine Fittiche, besonders dann, wenn uns der Gegenwind um die Ohren weht.

Der Liederdichter Jochen Klepper drückt das so aus:

Stets will ich euch tragen recht nach Retterart.
Wer sah mich versagen, wo gebetet ward?
Lasst nun euer Fragen, Hilfe ist genug.
Ja. Ich will euch tragen, wie ich immer trug.

Autor/-in: Manfred Bletgen