28.02.2024 / Wort zum Tag

Trotz allem

Wenn sie euch vor Gericht stellen, dann sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt, denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.

Matthäus 10,19

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Es war zu DDR-Zeiten. Eine Karte aus der Abteilung „K“ landet im Briefkasten von unserem Freund Stefan. Er wird aufgefordert, zur „Klärung eines Sachverhaltes“ in der Polizeiinspektion zu erscheinen. Stefan ist Christ und weiß, er muss mit allem rechnen.

Am Abend vor der Vernehmung liest er in der Bibel das Matthäusevangelium. Ihm fällt der Rat von Jesus ins Auge, den er seinen Jüngern gibt. Als er sie aussendet, sagte er zu ihnen:  „Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.“

Das trifft für Stefan ins Schwarze! Und es hilft ihm erst einmal, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Er will abwarten und nicht vorschnell sprechen. Will hören, was Gott ihm sagt.

Nachdem er das Bibelwort gelesen hat, geht er am Morgen viel gelassener auf die Polizeiwache. Er sitzt in einer Art Zelle. Der Ausweis wird ihm abgenommen. „Bitte warten Sie, bis Sie aufgerufen werden!“ Wieder beschleicht ihn die Angst.

Aber erst mal abwarten und hören, beruhigt er sich. Gott wird ihm zeigen, was er sagen soll.

Endlich erscheint ein junger Beamter in Zivil zum Verhör. „Sie haben mit Dieter K. studiert. Er ist in den Westen geflohen. Was wissen Sie über ihn?“ „Aha“, denkt Stefan, „darum geht es“. Zuerst schweigt er dazu. Er bittet Gott, ihm einen Impuls zu geben, wann er antworten soll.

Und plötzlich kann er den Beamten fragen: „Was wollen Sie eigentlich von mir wissen? Ich werde nicht fliehen. Ich bin Christ, aber trotzdem ist und bleibt meine Heimat die DDR.“

Da legt der Beamte seine Akten zur Seite und schaut ihn an. „Warum sind Sie Christ als junger Mann?  Da verbaut man sich doch nur sein Leben!“

Soweit die Geschichte von Stephan.

Als Jesus seine Jünger aussendet, herrschen gefährliche Zeiten. Er möchte sie darauf vorbereiten. Deshalb macht er ihnen auch nichts vor, sondern beschreibt die Situation:

„Hütet euch vor den gefährlichen Menschen. Sie werden euch vor Gerichte zerren, man wird Euch foltern, knechten und sogar töten. Es kann zu Familienkonflikten kommen, die euch schwer zu schaffen machen. Und trotzdem: Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“

Bei allen Hiobsbotschaften verspricht er seinen Jüngern aber, dass sie auf die Hilfe des Heiligen Geistes vertrauen dürfen. Der wird sie mutig und stark machen und ihnen die richtigen Worte in den Mund legen.

Gott sei Dank erleben wir Situationen, wie sie die Jünger vor vielen Jahren, oder Stephan in der DDR erlebt haben, nicht in unserem Land. Christen dürfen frei ihren Glauben bekennen. Und doch kommt es vor, dass sie zu ihm befragt werden. Aber auch, dass ihre Antworten Konsequenzen nach sich ziehen. Sie sind zwar nicht bedroht an Leib und Leben, aber vielleicht steht ein Arbeitsplatz auf dem Spiel, oder eine Beförderung. Es kann sein, dass sich wegen ihres Glaubens ein Familienkonflikt anbahnt und sie schwere Entscheidungen treffen müssen.

Genau für solche Situationen verspricht Jesus, durch seinen Geist zu leiten und zu helfen. Er sagt: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet (Gute Nachricht)“

Jesus sendet Menschen aus, trotz allem, was passieren könnte. Er verspricht, ganz nah zu sein und zu geben, was nötig ist. Vielleicht in einer Situation die Kraft, still zu sein und abzuwarten, bis der richtige Zeitpunkt zum Reden gekommen ist. Und in einer anderen Situation die Vollmacht, sofort Worte zu sagen, die wirken.

Jesus ermutigt, sich zu ihm zu bekennen. Dann wird seine Hilfe auch erfahrbar sein. So wie bei unserem Freund Stephan. Als er von dem Beamten gefragt wird, warum er Christ ist, fängt er an zu reden. Nicht mehr ängstlich. Mutig erzählt er, warum er an Jesus Christus glaubt. Danach verlässt er die Polizeistation als freier Mensch – und mit der Erfahrung, dass Gott hilft.

Autor/-in: Silke Stattaus