04.07.2019 / Wort zum Tag

Trost in Niedergeschlagenheit

HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.

Psalm 80,20

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Wie sind Sie heute Morgen aufgewacht:  in Hochstimmung oder eher  niedergeschlagen? Wenn das Letztere gilt oder wenn Sie auch sonst öfters mit solchem Niedergeschlagen-Sein zu kämpfen haben, ist der Psalm 80 eine entscheidende Hilfe dagegen: „HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.“

Der Beter des 80. Psalms verwendet diese Bitte sogar dreimal als Kehr-Vers, wenn er für sich und sein Volk Gott um Trost angeht, weil sie trotz guter Gotteserfahrungen am Boden sind.

„HERR, Gott Zebaoth, Herr der himmlischen Heerscharen, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.“

Zwei Dinge will ich von diesem Beter lernen, wenn ich niedergeschlagen bin: Einmal die richtige Blickrichtung und zum andern die entscheidende Bitte. Der Beter fragt nicht: Wie geht es mir heute? Bin ich mit dem linken Fuß aufgestanden? Habe ich meine Medikamente vergessen? Ist mein Pulsdruck schon wieder so niedrig? Er schaut nicht zuerst auf sich. Er schaut zuerst auf Gott.

Da habe ich noch manches zu lernen: Wenn ich niedergeschlagen bin, zuerst sich nach Gott ausstrecken, zuerst ihn anrufen! Und wenn ich nach gutem Schlaf aufwache, zuerst ihn loben. Irdische Hilfsmittel sind nicht unwichtig. Aber nichts geht über den Trost und die Ermutigung, die mir mein Vater im Himmel schenken kann. Und das alles ist nur ein Gebet weit von mir entfernt.

Als Zweites will ich von dem Beter die entscheidende Bitte lernen: Herr, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.  Er hätte auch beten können: Tröste mich, indem du es mir und meinem Volk gut gehen lässt, meine Stimmung, meinen Kreislauf aufmöbelst. Ein bisschen hätte das vielleicht auch geholfen, aber sicher nicht entscheidend für eine getroste, ermutigende Hoffnung und ein geheiltes Gemüt. Lass leuchten dein Antlitz so genesen wir. So heißt es in der ursprünglichen bisherigen Luther-Übersetzung (seit 1545).

Schon im priesterlichen Segen war dies die entscheidende Bitte und der Zuspruch: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir.

Der Beter von Psalm 80 weiß: Das brauche ich, um Hilfe zu bekommen.

Und Sie und ich, wir brauchen genau auch diese Bitte. So wie das schreiende Kind am meisten getröstet wird, wenn das Gesicht der Mutter sich über es beugt, so brauchen wir das Angesicht unseres Vaters im Himmel in Zeiten von Kummer und Not, aber auch wenn wir uns freuen.

Nur, wo finden wir es, das Angesicht Gottes? Wo leuchtet es uns? Jesus beantwortet uns diese Frage, wenn er sagt: Wer mich sieht, der sieht den Vater. (Joh.14,9). Und Paulus unterstreicht, dass uns die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi begegnet (2.Kor.4,6).

Lassen Sie es sich mit mir von Psalm 80 sagen:  Schau in allem Kummer, aller Niedergeschlagenheit auf zu Jesus. Gott will dich durch ihn trösten. Er will dir in Jesus seine Retterliebe leuchten lassen, dass deine Seele genesen kann.

HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Autor/-in: Pfarrer i. R. Hans-Jörg Blomeyer