30.12.2014 / Wort zum Tag

Titus 3,4-5

"Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist,..."

Titus 3,4-5

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Nur noch ein Tag und wenige Stunden, dann geht das alte Jahr zu Ende. Ein neues Jahr beginnt und da stellen sich viele die Frage, was wohl auf sie zukommt. Mancher schaut dabei auch zurück und zieht vielleicht Bilanz. Er oder sie überlegt, was an Erfahrungen und Erkenntnissen aus dem vergangenen Jahr bleibt. Was kann mitgenommen werden in das Neue, das nun vor einem liegt? Mich erinnern die Verse aus dem dritten Kapitel des Titusbriefes daran, was Weihnachten bedeutet. Im Blick auf den Jahreswechsel möchte ich doch auch Weihnachten nicht vergessen. Denn die Botschaft, die das Weihnachtsfest begründet und verkündet, gehört zu dem, was ich mitnehmen möchte in das neue Jahr.

Es ist die Menschenfreundlichkeit Gottes, die mich in dem Bibelwort für den heutigen Tag besonders anspricht und berührt. Ich freue mich auf das, was vor mir liegt, weil ich gespannt bin auf die Menschenfreundlichkeit und Güte Gottes. Wie werde ich sie erleben, woran werde ich sie erkennen? Ich staune immer wieder darüber, dass Gott seine Liebe zu den Menschen nicht nur ein für alle Mal in seinem Sohn Jesus Christus deutlich gemacht hat. Vielmehr zeigt er seine Liebe auch in ganz kleinen, fast banalen, doch sehr persönlichen Erfahrungen. So habe ich vor einiger Zeit ein tolles Erlebnis gehabt. Nach einem Fahrradsturz war ich für zwei Tage auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Schon die Freundlichkeit und wertschätzende Pflege der Mitarbeiter dieser Station haben mir sehr gut getan. Doch noch mehr hat mich eine winzige Kleinigkeit überrascht. Das Frühstücksei, das ich am zweiten Tag auf meinem Tischchen hatte, nachdem ich wieder Nahrung zu mir nehmen durfte, war auffallend anders. Wie zwei Augen klebten kleine aufgekochte und hart gewordene Eiweißstückchen daran. Ich hatte den Eindruck, hier schaut und lächelt mich jemand an. War das Zufall oder hatte das Küchenpersonal einen lustigen Einfall? Wie dem auch sei, für mich war dies ein Zeichen. Ich fühlte mich dort auf der Krankenstation sehr gut aufgehoben und spürte Gottes Güte. Gerade in dem, wie die Krankenpfleger und –pflegerinnen mir begegneten und eben auch in diesem witzigen Erlebnis beim Frühstück, habe ich empfunden, wie Gott mir seine Menschenfreundlichkeit ganz persönlich und auch noch auf humorvolle Weise schenkt. Ich bin sehr froh und dankbar für die Güte Gottes, die er mir grundsätzlich gezeigt hat, in dem, was Jesus Christus für mich getan hat.
Aber ich freue mich auch über die Güte und Freundlichkeit, die Gott immer wieder neu unterstreicht auch in solchen Erlebnissen, wo er bewahrt, z.B. beim Sturz mit dem Fahrrad, wo er sich fürsorglich kümmert, z.B. durch Menschen wie Ärzte und Krankenpfleger- und pflegerinnen, und auch durch fast unscheinbare, manchmal ganz banale und komische Erlebnisse wie z.B. ein Frühstücksei mit kleinen Augen. Ich möchte auch im neuen Jahr dafür offen sein und auf Kleinigkeiten achten. Ich möchte mir das Staunen bewahren über die kleinen wie großen Einfälle Gottes, in denen er mir seine Menschenfreundlichkeit und Güte schenkt. 
 

Autor/-in: Pastor Ralf Schöll