12.07.2022 / Wort zum Tag

Testverfahren

Dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben.

1. Timotheus 4,10

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Der Apostel Paulus weist seinen Mitarbeiter Timotheus auf etwas hin: Dass nämlich der Geist Gottes ausdrücklich sagt, in späterer Zeit werden manche Christen vom Glauben abfallen. Paulus sagt auch warum. Weil sie auf Lügenredner hören und ihnen Glauben schenken. Weil sie Reden glauben, die nicht vom Geist Gottes eingegeben sind, sondern von einem bösen Geist. Er warnt Timotheus ausdrücklich, religiösen Lehren und altweiberhaften Geschichten zu glauben, die Gottes Interessen zuwiderlaufen.

Und da sind wir schon mitten im Problem. Die weltweiten Krisen und Herausforderungen häufen sich seit einiger Zeit. Und scheint eines dieser Probleme halbwegs im Griff zu sein, muss man gar nicht lange warten, da kommt schon die nächste globale Herausforderung um die Ecke. Manche suchen verzweifelt nach Lösungen und meinen, sie gefunden zu haben. Andere verorten die Lösung im genauen Gegenteil. Und mittendrin widersprechen Christen sich gegenseitig, wenn sie versuchen, das Weltgeschehen einzuordnen und zu deuten.

Wem soll man jetzt glauben? Dem, der am lautesten schreit, dass er die Wahrheit ausspricht und die anderen die Lüge? Wem kann man überhaupt noch glauben?!

Zunächst einmal sollten wir Paulus glauben, dass es wichtig ist, Lügenredner auch als Lügenredner zu erkennen, auch christlich erscheinende. Denn wer denen Glauben schenkt, bekommt ein ernstes Problem mit seinem eigenen Glauben. Aber wie können wir die erkennen? Gibt es vielleicht einen Test, um herauszufinden, ob man einen gewissenlosen Lügner vor sich hat, wie Paulus diese Leute nennt? Oder jemanden, der erfundene gottlose Geschichten erzählt?

Ja, es gibt einen solchen Test. Jesus selbst gibt ihn uns an die Hand. Er sagt: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ An ihren Früchten sind sie letztendlich zu erkennen: die Gewissenlosen und die Lügner, aber auch die, die Gutes wollen und um die Wahrheit ringen.

Welche Früchte könnte Jesus meinen? Viele Follower und Likes in den sozialen Medien? Viele Zuhörer vor Ort? Eindrucksvolle Zahlen in Statistiken? Ein hohes Spendenaufkommen? Paulus gibt uns die Antwort und die ist eine ganz andere. Er sagt: Die Früchte, die dort reifen, wo Gottes Geist wirkt, sind Liebe, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.

Wir können uns also fragen: Bemerken wir diese Früchte bei denen, die uns sagen wollen, was richtig ist? Und man kann sich sogar selber fragen: Können andere an mir diese Früchte erkennen und bin ich darin anderen ein Vorbild? Eine gute Frage! Fühlen Menschen sich eigentlich von mir zu Güte, Geduld und Sanftmut geführt?

Und so rät Paulus dem Timotheus zum einen, sich von ausgedachten gottlosen Geschichten fernzuhalten. Noch wichtiger aber ist Paulus: Timotheus soll sich darin üben, wie man Gott liebt und ehrt. Denn in der Ehrfurcht vor Gott liegt die Verheißung des Lebens; des jetzigen Lebens und des Lebens nach dem Tod. Das sollen alle beherzigen. Und Paulus fügt wörtlich hinzu: „Dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben.“ Nachzulesen im 1. Timotheusbrief, im 10. Vers des 4. Kapitels.

Über problematische Fragen zu diskutieren ist wichtig. Aber wenn das viele Debattieren über uns zusammenschlägt und wir kaum noch wissen, was wir glauben sollen, dann wissen wir doch, was uns alle weiterbringen kann: Uns demütig an Gott zu halten und an das, was er sagt. Und ab und zu mal an den Test mit den Früchten zu denken.

Autor/-in: Monika Breuer