08.01.2016 / Wort zum Tag

Stellt euch nicht dieser Welt gleich

Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12,2

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Waren sie heute früh schon auf der Waage, um ihr Gewicht zu prüfen? Ich gebe zu, ich mache das auch nur sehr selten. Wir haben noch eine alte Waage. Die muss ich erst justieren, bevor ich mich darauf stelle. Bevor die Waage gerade steht und die Anzeige auf Null steht, bekomme ich kein richtiges Ergebnis. So ist es ja mit vielen Prüf- und Messgeräten.

Wenn an meinem Auto oder einer Küchenmaschine etwas nicht funktioniert, dann versuche ich es zu reparieren. Dazu suche ich zuerst nach der Ursache. Wenn ich dabei irgendwelche elektrischen Funktionen überprüfen will, dann nehme ich ein Messgerät.  Und an diesem Messgerät muss ich erst einstellen, was ich prüfen will. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Widerstand, eine Stromstärke oder eine Spannung überprüfen will. Und dann muss ich den Messbereich einstellen. Es ist ein Unterschied, ob ich mich beim Auto im Bereich von 10 bis 15 Volt bewege oder an der Küchenmaschine im Bereich von 200 bis 250 Volt. Und wenn ich dann die Messeinheit und den Messbereich richtig eingestellt habe und die Messpunkte richtig angeschlossen habe, dann bekomme ich ein Messergebnis, mit dem ich etwas anfangen kann. Dann bekomme ich ein Messergebnis, mit dem ich richtige und falsche Funktionen eines Bauteils beurteilen kann. Für andere Gebiete gibt es ganz andere Prüfgeräte. Meine Frau hat unterschiedliche Stimmgeräte für die Gitarre und für die Trompete. Ein Backofenthermometer und ein Kühlschrankthermometer unterscheiden sich baulich auch. … Was ich sagen will: Ein Prüfgerät muss auf das eingestellt sein, was geprüft werden soll.

In diesem Sinne fordert der Apostel Paulus uns auf, uns selbst auf Gottes Willen einzustellen. Wenn wir Gottes Willen erkennen und verstehen wollen, dann müssen wir erst den richtigen Messbereich einstellen. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.  Wir müssen also unseren Messbereich umstellen von „Welt“ auf „Gott“. An meinem Elektro-Messgerät ist das ganz einfach: Da ist auf der Vorderseite ein großer Schalter, den drehe ich einfach auf den richtigen Prüfbereich. So einfach ist es mit unserem Leben nicht. Wir können nicht so einfach umschalten aus dem Messbereich, in dem wir uns befinden, auf den Messbereich, den wir haben wollen. Paulus schreibt, wir müssen erst unsere Sinne erneuern, ~ unser Denken, ~ unser Bewusstsein; … genauer übersetzt: wir müssen sie erneuern lassen, denn das können wir nicht alleine. Das muss der Heilige Geist bewirken. Aber wir sollen es an uns geschehen lassen, den Heiligen Geist an uns wirken lassen.

Und erst wenn wir richtig eingestellt sind, dann können wir richtig prüfen. Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Solange unsere Sinne auf diese Welt eingestellt sind, können wir Gottes Willen nicht richtig erkennen. Solange unser Umfeld unser Vergleichsmaßstab ist, wird uns Gottes Wille als falsch, als unmöglich, als absurd erscheinen. Wenn ich mein elektrisches Messgerät auf die Betriebsspannung des PKW eingestellt habe und dann gehe ich damit an eine Steckdose in der Wohnung, dann schlägt der Zeiger bis zum Anschlag durch. Ich bekomme kein brauchbares Messergebnis. Ich kann nichts darüber sagen, ob die elektrische Spannung in meiner Wohnung o.k. ist.

So ist es auch mit Gottes Willen. Erst wenn ich mich auf die Ewigkeit einstellen lasse, dann kann ich erkennen, dass Gottes Wille gut ist. Erst wenn ich über dies Leben hinaus denke, dann kann ich verstehen, das Gottes Wille vollkommen ist. Wenn ich mich richtig auf Gott einstellen lasse, dann habe ich auch Freude an Gottes Willen. Ich hoffe: sie auch.    Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Autor/-in: Pastor Christoph Reeps