25.10.2019 / Wort zum Tag

Staunen über Gott

Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen.

Hiob 37,5

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Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen! So lese ich im Buch Hiob. Ja, das stimmt. Überall sehe ich Dinge, die ich nicht begreife. Über die ich staune und die mich sprachlos machen. Beispielsweise die riesigen Bergmassive in der Schweiz, die wir uns in diesem Jahr angesehen haben. Oder unseren Enkel, der zwar noch klein ist, aber an dem ich Gottes großes Wunderwerk immer neu entdecke. Auch die Freundin sehe ich, die über so viele Umwege zum Glauben an Jesus gekommen ist. Und nicht zuletzt das berühmte Gänseblümchen, das mich nach wie vor beeindruckt.

Unser Gott ist ein wunderbarer Gott, der große Dinge tut, die wir nicht begreifen und noch viel weniger selbst zustande kriegen würden.

Aber ist das damit gemeint, wenn Elihu, der Freund von Hiob, bekennt: „Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen.“? Ich lese diesen Vers im Zusammenhang und lerne dabei Hiobs Situation kennen. Er ist ein Mann, der schon lange von Gott weiß und ihm treu dient. Er gerät in die Fronten zwischen Gott und Satan.

Gott ist davon überzeugt, dass Hiob ihm treu bleiben wird, egal, was passiert. Satan glaubt, dass seine Treue zu Gott nur von seinem Wohlstand abhängt. Und so schließen die beiden einen Deal. Damit lässt Gott dem Satan die Freiheit, Hiob alles zu nehmen. Außer seinem Leben. Und Satan lässt nichts unversucht.

Nachdem Hiob schon eine Menge von herben Verlusten weggesteckt hat, und das auch nicht klaglos hinnimmt, sind seine Freunde mit gutem Rat zur Stelle. Beispielsweise Elihu. Er ist ein selbstbewusster Mann und überzeugt von seiner Lebenserfahrung. Mit der schreibt er Hiob einige seiner Erkenntnisse ins Stammbuch: „Schau dir Gott an. Er ist groß und unbegreiflich. Halte dich an ihn, dann wird schon alles gut. Ist es nicht so, dann bist du wahrscheinlich selbst dran schuld“.

Und gerade dieser Schuld ist sich Hiob nicht bewusst. Er ist vielmehr verzweifelt über alle Verluste, die er hinnehmen muss: Frau, Kinder, Gesundheit, Arbeit... Da helfen auch die gut gemeinten Ratschläge seiner Freunde nicht.

Also wendet sich Hiob an Gott. Der antwortet nach dieser langen Prüfungszeit nicht nur ihm, sondern auch Hiobs Freunden. Und die müssen einiges wiedergutmachen, wo sie mit ihren klugen Sprüchen Hiob wehgetan haben.

Nach dieser Zeit wird die Treue vielfältig belohnt, die Hiob seinem Gott bewiesen hat.

„Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen.“

Diese Erkenntnis ist nicht nur für Hiob und seine Freunde wichtig. Auch für mich. Bedeutet das nun, dass ich mich tatenlos in mein Schicksal ergebe, wenn mir Dinge begegnen, die ich nicht begreife?

Und wie erkläre ich mir - und manchmal auch den anderen - die sprachlos machenden Schicksalsschläge, von denen ich jeden Tag höre? Wenn Christen, die Jesus treu dienen, einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen müssen? Oder die Menschen, die auf der Flucht sind und die so viel Fürchterliches erleben, dass mir der Atem stockt?

Ich habe darauf keine Antworten und kann nur erzählen, wie ich damit umgehe. In solchen Momenten bete ich und klage Jesus diese ganze Not. Und ich stelle ihm meine Fragen.

Und dann erkenne ich seine Antwort in dem, was ich in der Bibel lese. Und die ist lange nicht die, die ich mir wünsche. Da steht nämlich: „Vertraue mir, dass ich alles im Blick habe. Das erwarte ich von dir. Und fürchte dich nicht. Ich bin da. Bete für Kranke und Verfolgte, für Hungrige, Misshandelte und Verzagte. Tu, was dir möglich ist und sei barmherzig. Den Rest übernehme ich.“

Manchmal ist mir das nicht konkret genug. Da hätte ich lieber deutlichere Worte.

Aber so ist es eben bei Gott: Er tut Dinge, die wir nicht begreifen.

Und Er behält den Überblick. Diese Zusage muss reichen - für jeden neuen Tag.

Autor/-in: Silke Stattaus