26.07.2009 / Wort zum Tag

Sprüche 8,13

Den HERRN fürchten heißt das Böse hassen.

Sprüche 8,13

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Der bekannte Modezar Karl Lagerfeld wurde einmal nach Gott gefragt. Seine Antwort war typisch: „Es beginnt alles mit mir, es hört alles mit mir auf, basta!“ Das passt in unsere Zeit. Wie leicht werden auch wir Christen hochmütig, prahlerisch, grenzenlos von uns eingenommen. Wie gut, dass der kluge König Salomo uns immer wieder vor der Torheit der Überheblichkeit gewarnt hat. Gottesfurcht ist eine ganz wichtige Voraussetzung nicht bloß für den Glauben, sondern auch für alle menschliche Weisheit. In dem Buch seiner Sprüche in der Bibel hat er Jungen und Alten eingeschärft: „Den HERRN fürchten heißt das Böse hassen!“
Schade, heute ist Ehrerbietung bei vielen aus der Mode gekommen. Vor was hat man noch Respekt? Selbst Christen sind manchmal davon angekränkelt und sprechen lästerlich von dem ewigen Gott.

In einem alten Predigtbuch aus dem Jahr 1664 fand ich einen wichtigen Hinweis. Da erinnert der Erweckungsprediger Christian Scriver aus Magdeburg in seinen Andachten an die Medikamente, die viele jeden Tag für ihre Gesundheit einnehmen müssen. Welch eine große Kunst der Apotheker! Wenn wir nur genau so auf die Gesundung unserer Seele achten würden, sagt Scriver. Die wichtigste Arznei für einen Christen ist die Gottesfurcht. Darin sind alle Tugenden wie in einer kräftigen Tinktur zusammen gemixt. „Wohl dem, der Gott dauernd im Herzen und vor Augen hat und in keine Sünde einwilligt.“ Dieses Medikament brauchen wir heute ganz dringend. Gut, dass Salomo noch hinzufügt: Das schließt ein, das Böse konsequent zu hassen. Und das aus Respekt vor dem heiligen Gott. Um Gottes willen in nichts Böses mehr einwilligen. Das gilt ganz praktisch für alle Bereiche unseres Lebens: Gott über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen.

Dass wir von der Gottesfurcht so wenig reden, ist schon schlimm genug. Aber noch viel schlimmer ist, wenn wir tagtäglich ohne Gottesfurcht leben. Ohne Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott wird das Evangelium zur billigen Schleuderware. Unser Tun und Wirken wird dann oberflächlich und leichtsinnig. Haben wir wirklich den Bruch mit der Sünde konsequent durchgezogen? Sagen wir nur fromm zu Jesus: „Herr, Herr!“? Oder tun wir wirklich gehorsam, was er von uns will? Oft höre ich den Einwand: „Aber Gott ist doch barmherzig und voller Güte. Er weiß doch, wie schwach wir sind.“ Wenn wir so sprechen, treiben wir Schindluder mit der Gnade Gottes. Gerade weil wir wissen, dass der Herr zu fürchten ist, müssen wir alles Böse in unserem Leben als Sünde brandmarken und eindeutig Stellung dagegen beziehen. Verbünde dich nicht heimlich mit dem Bösen! Suche keine billigen Ausreden, sondern richte und verurteile das Böse. Bring dein ganzes Leben unter den Gehorsam von Jesus Christus! Gerade weil Jesus barmherzig und gnädig ist, möchte er uns völlig rein machen von aller Sünde. Welch ein Trost! Heute will Jesus unser ganzes Leben neu ordnen, segnen und unter seinen Sieg bringen. Es wäre blamabel, andern zu predigen und selbst verwerflich zu leben.
 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Winrich Scheffbuch