26.01.2013 / Wort zum Tag

Sprüche 3,34

Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.

Sprüche 3,34

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Gott lässt sich finden! Wir können seine Liebe und viele andere unverdiente Geschenke von ihm empfangen. Wie ist das möglich? Davon spricht das Wort zum Tag aus Sprüche 3,34: „Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.“

Hier geht es um einen Tausch. Jemand, der spottet, setzt oder stellt sich über den, den er verspottet. Er sitzt auf dem hohen Ross, auf dem Thron oder auf dem Richterstuhl und fühlt sich dem andern überlegen. Er betrachtet ihn von oben herab.

Von oben herab: Eigenartigerweise nehmen viele Menschen diese Haltung auch Gott gegenüber ein. Der eigene Standpunkt, die eigene Vernunft und die eigenen Gefühle werden über Gott gestellt. Dabei überschätzt sich der Mensch und gleichzeitig unterschätzt er Gott. Dies in einer geradezu lächerlichen Weise, schließlich ist Gott der Schöpfer des Menschen. Diese Haltung hat bei den ersten Menschen begonnen. Und seitdem steckt sie uns allen mehr oder weniger in den Knochen.

Doch diese Haltung hat einen großen Nachteil: Sie verschließt uns gegenüber der Liebe Gottes und seinem großzügigen Schenken. Das Wasser fließt bekanntlich nicht bergauf, sondern sammelt sich an der tiefsten Stelle. Ähnlich ist es mit der Gnade Gottes – seinem großzügigen Geschenk. Sie ist für alle Menschen erreichbar, nicht nur für die Starken, die hoch hinauf klettern können. Wir finden sie am Kreuz. An diesem Zeitpunkt der Geschichte ist Jesus an den tiefsten Punkt der Menschheit hinabgestiegen. Und er wartet dort auf uns. Wer mit leeren Händen zu ihm kommt und ehrlich Bilanz über sein Leben zieht, der findet bei Jesus ein Meer der Liebe und Gnade.

Wie jener Mann, der bei den Menschen unten durch war. Er hatte die Gunst der Stunde gepackt und mit den feindlichen Besatzern zusammengearbeitet. Er hatte sich auf Kosten seines eigenen Volkes bereichert, nach dem Motto: „Jeder ist sich selbst der Nächste.“ Doch eines Tages merkte er: „Dieses Geld ist kein sicheres Ruhekissen, es lässt mich nicht mehr ruhig schlafen. Ich habe den Frieden verloren. Nein, mehr noch: Ich habe Gott verloren! Ich habe das Geld zum Wichtigsten in meinem Leben gemacht. Ob Gott mir da noch einmal heraushilft? Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Über diesen Mann sagt Jesus in der Bibel: Auch wenn dieser Mann im Tempel ganz hinten steht, unbeachtet von den Menschen oder dann höchstens von ihnen verachtet, – Gott hat ihn beachtet und angesehen, mehr als all die Saubermänner in den vorderen Reihen.

Ein Mann, der wusste, wer er war und wer Gott ist. Wie anders verhalten sich so viele Menschen bis heute. „Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann soll er doch einmal etwas gegen den Hunger und die Kriege in der Welt machen!“ Als ob Gott dafür verantwortlich wäre und nicht vielmehr wir Menschen! „Er wird der Spötter spotten“, sagt das Wort zum Tag.

In der DDR wollte man das Paradies auf Erden aufbauen. Bei der Ernte wurde dann gesungen: „Auch ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Und der Staatsratsvorsitzende verkündete am 40. Jahrestag der DDR, die Mauer werde auch in 40 Jahren noch stehen. Kurz darauf war sie gefallen!

Ob wir die Liebe Gottes und sein reiches Schenken oder ein Fiasko erleben, hängt davon ab, ob wir bereit sind, diesen Tausch zu vollziehen: Ob wir von unserem hohen Ross heruntersteigen und vor Jesus auf die Knie fallen. Und ob wir dann bereit sind, Jesus den Thron unseres Lebens zu überlassen.

Autor/-in: Ernst-Gerhard Fitsch