25.03.2014 / Wort zum Tag

Sprüche 19,21

„In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des Herrn.“

Sprüche 19,21

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Das ist ein kecker Satz: „Bring Gott zum Lachen – mach Pläne.“

Wir planen viel. Wir planen den ganzen Tag. Wir planen unser Heute und unser Morgen und auch unser Übermorgen. Wir sorgen vor fürs Alter. Wir schließen Versicherungen ab. Wir füllen unsere Vorratskammern und unsere Terminkalender. Wer plant, sichert sich ab. Er ist auf der sicheren Seite. Zumindest glaubt er das. Denn eigentlich lässt sich gar nichts planen. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich den nächsten Satz, der hier auf meinem Manuskript steht, noch sprechen werde. Ich weiß nicht, ob mir nicht im nächsten Moment der Atem stockt, ob mein Herz plötzlich aufhört zu schlagen. Ich weiß nicht, ob die Erde sich weiter dreht. Ich weiß nicht, ob irgend ein verrückter Diktator auf den Roten Knopf drückt und eine Rakete mit Atomsprengköpfen ins Nachbarland schießt. Ich weiß nicht, ob die, auf die ich mich verlasse, morgen überhaupt noch da sind. Eigentlich weiß ich gar nichts.

Ich könnte glatt trübsinnig werden, wenn ich darüber nachdenke. Ich könnte aber auch gelassen werden. Das Losungswort für heute jedenfalls ist kein Trübsinnswort, sondern vielmehr ein Gelassenheitswort. Es stammt aus dem Buch der Sprüche und es lautet so: „In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des Herrn.“

Will sagen: Unser Leben ist in der Hand Gottes. Und zwar des Gottes, der nicht nur unser Schöpfer ist, sondern der durch Jesus Christus auch unser Vater geworden ist. Er lässt uns leben. Er lässt uns atmen. Er lässt unser Herz schlagen. Er lässt den Mond um die Erde kreisen und die Erde um die Sonne. Er schickt immer wieder Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Er hält, wie es in diesem alten wunderschönen Gospel heißt, die ganze Welt in seiner Hand. Und damit auch Sie und damit auch mich.

Ich glaube nicht, dass dieser Vers aus den Sprüchen sagen will: Hört auf, Pläne zu machen. Wir sollen nicht planlos durch die Welt stolpern. Nichts gegen das Plänemachen. Aber alles dagegen, sich auf seine Pläne zu verlassen und sich damit in einer trügerischen Selbstsicherheit zu wiegen.

Unser Leben ist in der Hand Gottes. Und wir dürfen an seiner Hand durch dieses Leben stolpern. Und wir dürfen und sollen ihn immer wieder fragen, ob der Weg, den wir uns überlegt haben, ein guter Weg ist. Ein Weg, der zum Ziel führt. Oder ob es eine Sackgasse ist. Auf Gott ist ja Verlass. Er hat den Überblick und er hat mich lieb. Er weiß besser, was gut ist für mich und für andere.

Wer so lebt, lebt gelassener als seine Zeitgenossen. Und er lebt ertragreicher. Bei dem, was er tut und sagt, kommt mehr heraus. Er ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er sagt im richtigen Moment das richtige Wort. Er trifft im richtigen Moment die richtige Entscheidung.

Ich will auch weiterhin meinen Tag planen und mein Leben, meine Arbeit und meine Freizeit. Ich will Ziele festlegen und die Wege, auf denen ich diese Ziele erreichen kann. Aber ich will bei all dem Gott immer die Möglichkeit geben, mich zu beraten und mich zu korrigieren. Ich will ihm die Möglichkeit geben, alle meine Pläne zu durchkreuzen, weil ich doch längst weiß, dass er es besser weiß und auch besser kann. Vielleicht bete ich ja mit Paul Gerhardt: „Ist’s Werk von dir, so hilf zum Glück. Ist’s Menschentun, so treib zurück und ändere meine Sinnen. Was du nicht wirkst, das pflegt von selbst in kurzem zu zerrinnen.“

Autor/-in: Jürgen Werth