18.06.2015 / Wort zum Tag

Sprüche 15,13

„Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut“.

Sprüche 15,13

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Der 16-jährige ist ein Ich-kam-sah-und-siegte-Typ. Wo er auftaucht, steht er im Mittelpunkt des Interesses. Er wartet nicht lange vergeblich auf ein Lob. Er klopft sich vergnügt selber auf die Schulter und sagt: „Ich will mich ja nicht loben, aber ich könnte mich küssen!“ Er hat die Lacher auf seiner Seite.
Natürlich ist Freude mehr als Lachen. Aber fröhliche Menschen lachen gerne. In ihrer Nähe fühle ich mich wohl. Freude erfasst den ganzen Menschen. Darum gehören Freude und Bewegung zusammen. Freude reißt mit. Fröhliche Menschen sprühen vor Freude, machen   Freudensprünge. Im Gegensatz dazu führt ein freudloser Mensch ein unbewegliches Leben. Der Gegenbegriff von Freude ist Angst. Angst kommt von Enge. Freude führt in die Weite.
Einen besonderen Ausdruck findet die Freude im Singen. Nicht nur das schöne Weihnachtslied „Nun singet und seid froh“ ist ein Beispiel dafür. Aufbrechende Freude führt zum Singen, zum Jubeln und zum Lob Gottes. 
Freude und Fest, Freude und Farben hängen zusammen. Wir sprechen von Freudenfesten und Freudenfeuern.
Freude bleibt nie allein. Freude teilt sich mit. Freude führt in die Gemeinschaft. Geteilte Freude ist doppelte Freude.
Im Gegensatz dazu ist ein freudloser Mensch ein einsamer Mensch.
Sehr eng hängen Freude und Hoffnung zusammen. Wir sprechen von freudiger Erwartung, von Vorfreude. Fröhliche Menschen sind glückliche Menschen.
Der Bibeltext für diesen Tag sagt es so: 
„Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut.“

Freude ist keine Sache, die nur den Kopf angeht. Freude meint den ganzen Menschen.
Aber wie steht es mit der Freude in unserer Gesellschaft, in unseren Kirchen und Gemeinden? Nicht wenige Menschen lamentieren und meckern auf hohem Niveau. Erstaunlich, worüber man alles meckern kann. Unglückliche Menschen sind freudlose Menschen.
In vielen Lebensbereichen ist die Freude an den Rand gedrängt worden.
Wo aber die Freude an den Rand gedrängt wird, werden Menschen schwer und unbeweglich.
„Der Teufel ist der Geist der Schwere“, hat der Philosoph Friedrich Nietzsche formuliert.
In der Tat: So ist es.
Freude ist das Grundmotiv der Bibel. Die Bibel ist voller Geschichten, die von Freude erzählen. Freude erwächst aus der Begegnung mit Gott, mit Jesus Christus.
Was für ein Gott, der sein Bestes gab, damit wir zur Freude kommen! Was für ein Gott, der seinen Sohn ans Kreuz gegeben hat, damit wir nicht im Tode bleiben! Was für ein Gott, der Jesus Christus auferweckt von den Toten! Was für ein Gott, der der Herr dieser Welt ist!
In der Tat, die ganze Bibel erzählt von diesem einen Gott.
Die Bestimmung des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich in Ewigkeit an ihm zu freuen.
Was für eine Aussicht, wenn ein solches Ziel angegeben wird. Konsequenz: Die geschenkte Freude hat Folgen. Freude macht frei zum Dienst. Freude ist phantasievoll, sucht den anderen, bleibt nicht bei sich selbst. Freude hat Konsequenzen. Was ist Ihr nächster Schritt?  

Autor/-in: Pfarrerin Birgit Winterhoff