23.01.2016 / Wort zum Tag

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.

Sprüche 12,25

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Wie habe ich mich doch wochenlang auf unseren Herbsturlaub in Zypern gefreut. Als meine Frau und ich dann endlich dort waren, wurden unsere Erwartungen völlig übertroffen: Ein so warmes Meer mit einem solch warmen Klima hatten wir im Herbst noch nie erlebt. Alles passte – nur eines nicht. In den ersten Urlaubstagen wachte ich ein paar Mal am Morgen auf und musste voller Sorgen an meine Arbeit zuhause denken. Was war nur los mit mir?

Salomo bringt dieses Problem in unserem heutigen Bibelwort genial auf den Punkt. Er sagt: „Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.“

Vielleicht kennen Sie auch beides: Sorgen, die drücken, bedrücken und uns manchmal sogar erdrücken können. Aber auch ein freundliches und ermutigendes Wort eines Mitmenschen, das uns die Lebensfreude wieder zurückbringt. Im Urlaub war ich sehr froh, dass mich meine liebe Gattin jeweils aus der Sorgenkrämerei herausholte. So konnte ich den Tag dann doch noch voll genießen.

Sorgen machen wir uns ja über alles Mögliche und Unmögliche: über unsere Gesundheit und unseren Arbeitsplatz, über die politische Lage und die Zukunft. Solche Sorgen und Befürchtungen führen zu einer bedrückten Stimmung oder blockieren uns innerlich. Sorgen führen oft zu einer verzerrten Wahrnehmung der Wirklichkeit. Sie lähmen in der Folge unsere Initiative und nehmen uns allen Mut. Jedem, der sich Sorgen macht, ist es klar: Sorgen sind nicht hilfreich, sondern bedrücken den Menschen.

In einer Untersuchung wurde herausgefunden, dass sich 40 Prozent unserer Sorgen um Dinge drehen, die niemals eintreffen. 30 Prozent beschäftigen sich mit Ereignissen der Vergangenheit, die sich nicht mehr ändern lassen. 12 Prozent unserer Sorgen sind unnötig, denn sie beziehen sich auf eventuelle Krankheiten, die wir in der Regel niemals bekommen werden.

10 Prozent werden in der Studie als „nichtige Sorgen verschiedener Art“ bezeichnet, weil sich Menschen oft viel zu viel um sich selbst und ihr Wohlergehen drehen. Zum Schluss bleiben nur 8 Prozent für wirklich berechtigte Bedenken!

Das ist ernüchternd! Wie viel Zeit haben wir doch in den letzten Tagen, Wochen und Monaten damit verwendet, uns unnötig Sorgen zu machen! Und was hat die ganze Übung gebracht? Nichts! Nur negative Gefühle und Kummer. Wie viel schöner wäre es doch, wenn wir vermehrt sorglos und unbekümmert leben könnten!

Genau dazu fordert uns Jesus Christus auf. Er sagt: „Sorgt nicht um euer Leben…! Sorgt nicht für morgen…!“ (Mt 6, 25.34). Und Petrus begründet, warum wir uns keine Sorgen zu machen brauchen: „Überlasst all eure Sorgen Gott, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft!“ (1Petr 5,7, NL). Für mich stellt sich in diesem Zusammenhang eine entscheidende Frage: Glaube ich das – oder glaube ich das nicht? Vertraue ich Gott – oder meine ich, durch mein Sorgen irgendetwas Positives zu erreichen? Oder wie es Wilhelm Schmidt, der Erfinder der Heißdampflokomotive einmal ausdrückte: „Ich habe nur eine Sorge: Mich nicht zu sorgen. Entweder ich sorge mich, dann glaube ich nicht; oder ich glaube, dann sorge ich mich nicht.“ Ich habe gemerkt, dass sich das Sorgen und das vertrauensvolle Gebet zueinander verhalten wir Feuer und Wasser. Wir können nicht beides zugleich haben, so wie wir auch nicht zugleich reden und schweigen können. Dora Rappart gibt uns in einem ihrer Lieder den entscheidenden Tipp: „Hast du eine Sorgenlast, die dir raubet Fried und Rast, Jesu Herz dir offen steht; mach aus Sorgen ein Gebet!“ Und eben nicht: „Mach aus Sorgen ein Problem!“ Bitte nehmen Sie das mit in Ihren Alltag: So wie die Sorgen die Freude ersticken, so erstickt das Gebet die Sorge (vgl. Phil 4,6)!

Autor/-in: Jürgen Neidhart