05.02.2023 / Wort zum Tag

Sorge dich nicht!

Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?

Matthäus 6,26

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Vom Esszimmertisch aus habe ich einen wunderbaren Blick auf unser Vogelhäuschen im Garten. Jetzt in der Winterzeit tummeln sich wieder Scharen von Spatzen, Meisen, Rotkehlchen und anderer Singvögel dort. Fleißig picken sie die Körner auf.

Ich finde es immer wieder faszinierend, dem bunten Treiben der Vögel zuzuschauen. Gott sorgt für sie. Und wenn im Winter die Natur nicht mehr so viel Nahrung hergibt, helfen eben Menschen mit solchen Futterplätzen etwas nach. Weil sie Freude daran haben, die Vögel zu beobachten – so wie ich.

Ein Vogel müsste man sein, denke ich manchmal. Dann bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen über steigende Energiekosten und Lebensmittelpreise. Dann müsste ich auch nicht arbeiten und für meine Rente vorsorgen oder dafür, dass ich vielleicht irgendwann mal arbeitslos oder krank werde. Alles, was ich zum Leben brauche, würde ich irgendwo in der Natur finden. Oder eben an solchen Futterstellen, die andere für mich einrichten. Wie praktisch das wäre. Mein Essen läge überall herum. Ich müsste nur hinfliegen und es mir holen. Gott, mein Schöpfer, versorgt mich. So ähnlich steht es in einem Vers in der Bibel. Im Matthäusevangelium, Kapitel  6, Vers 26. Da heißt es: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?“

Mit diesem anschaulichen Beispiel aus der Natur erklärt Jesus seinen engsten Freunden und Nachfolgern, dass sie sich keine unnötigen Sorgen machen sollen. „Sorgt euch nicht darum, was ihr essen und trinken werdet oder was ihr anziehen sollt…“ heißt es in dem Vers davor.

Na, wenn das so einfach wäre. Vögel müssen schließlich nicht arbeiten und vorsorgen, wie wir Menschen. Manche Arten ziehen zwar im Winter in wärmere Regionen, um versorgt zu sein. Aber sie legen keine Vorräte an wie andere Tiere. Sie bauen auch keine Scheunen. Vögel müssen von dem leben, was die Natur hergibt oder was sie in den Futterhäuschen der Menschen finden. Sie sind total abhängig.

An der Stelle wird der Vergleich mit den Vögeln interessant. Wie sieht das bei mir aus? Bin ich genauso abhängig von Gott? Na ja, schaue ich auf meinen Gehaltszettel, dann fließt ein guter Teil meines Geldes in die Vorsorge. Das ist in unserem Land einfach so. Einkommenssteuer, Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung und Rente. Von dem, was dann noch übrigbleibt, kann ich mein tägliches Leben bestreiten und wenn möglich, nochmal einen Betrag zur Seite legen, um für eventuelle Notfälle gewappnet zu sein.

Verglichen mit den meisten Menschen dieser Welt, würde ich sagen, bin ich top versorgt. Klar, es gibt Menschen, die sind besser abgesichert als ich. Ich kenne aber einige Leute, die weitaus weniger vorsorgen können – in anderen Ländern zum Beispiel. Ich denke an meine TWR -Kollegen in Asien, die ich kürzlich besucht habe. Sie können gar nicht vorsorgen. Das Sozialsystem, in dem sie leben, lässt es nicht zu. Eigentlich müssten sie sich viel größere Sorgen machen als ich. Das tun sie aber nicht. Ich beobachte ein großes Gottvertrauen bei ihnen. Denn sie haben gar keine andere Wahl. Sie müssen sich auf Gott verlassen. Ähnlich wie die Vögel unter dem Himmel, von denen im Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 26 die Rede ist.

Von ihnen kann ich etwas lernen. Ich kann planen und vorsorgen, soweit es mir möglich ist und es mir auch vernünftig erscheint. Aber ich kann nicht alles absichern. Ich weiß nicht, was mein Erspartes in 20 Jahren noch wert ist. Oder ob meine Rente wirklich sicher ist. Auch ich bin abhängig von Gott.

Wie gut, dass ich diese Zusage von Jesus habe, der mir sagt: „Mach dir keine Sorgen. Sieh die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und dein himmlischer Vater ernährt sie doch. Bist du denn nicht viel kostbarer als sie?“

„Bist du denn nicht viel kostbarer…“ Was für eine Zusage! Damit kann ich gelassener und auch viel mutiger durchs Leben gehen und Gott immer wieder sagen: Ich kann nicht alles planen und vorhersehen. Aber ich verlasse mich auf dich, mein Vater im Himmel.

Autor/-in: Claudia Schmidt