14.01.2013 / Andacht

Sieht echt aus, ist es aber nicht!

Warum ich das „Fruchtmachen“ lieber Jesus überlasse. Eine Andacht zu Johannes 15,5.

Kaum einer mag sie, die Cocktail-Kirschen auf dem Frankfurter-Kranz. Jeder ist froh, wenn er dieses extrem süß und klebrige Etwas irgendwie runtergeschluckt hat und dabei noch ein kaffeeklatsch-taugliches Gesicht machen kann. Wie viel toller ist es doch, im Sommer süße dunkelrote Kirschen vom Baum zu pflücken und sie sich schmecken zu lassen. Ich muss nicht lange überlegen, welche Kirschen ich mir aussuchen würde. Nichts geht über die Echten.

Komisch, aber wahr: Viele Christen wählen dagegen die Cocktail-Kirschen und scheinen damit glücklich zu sein. Sie wollen Frucht bringen und engagieren sich dafür munter in Chören, predigen, machen Kindergottesdienste und vieles mehr und haben dabei das Gefühl, im Schnelltempo Früchte wachsen zu sehen. Dummerweise sind es nicht die Echten.

Achtung: Täuschung!

Natürlich ist gegen die Mitarbeit in der Gemeinde absolut nichts einzuwenden. Dadurch können sogar echte Früchte entstehen. Jedoch spätestens wenn die Mitarbeit in der Gemeinde allein mit „Frucht“ gleichgesetzt wird, sollten die Alarmlampen angehen. Auch wenn sie vielleicht täuschend echt als Frucht im frommen Gemeindealltag durchgeht, ist sie noch lange nicht unbedingt Frucht im Sinne von Johannes 15,5. Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Leider sind Christen häufig so stark darauf fokussiert, selbst Frucht zu produzieren - anstatt tatsächlich in ihrem Leben wahre Frucht entstehen zu lassen. Mit diesem Vers bremst Jesus den frommen Aktivismus aus. Es geht ihn um etwas anderes.

Jesus machen lassen

Wahre Früchte entstehen ohne Kraftanstrengung. Sie wachsen nämlich von selbst, ohne dass ich persönlich viel dafür tun muss. Statt viel Kraftaufwand und Energie zu verwenden, um täuschend echte Früchte zu produzieren, entstehen sie, während ich ganz eng mit ihm verbunden lebe.

Dabei fallen sie vielleicht erst einmal kaum auf, weil sie kein Etikett „Frucht“ tragen. Sie wachsen eher unscheinbar, während ich mit Jesus lebe und mich durch die Beziehung mit ihm verändere. Die Früchte werden sichtbar in meinem liebevollen Umgang mit Menschen, durch weise getroffene Entscheidungen, durch meine bewusst festgelegten Prioritäten und letztlich auch durch meine gesamten Lebensgestaltung. Je mehr Einfluss Jesus auf mein Leben hat, umso mehr kann er durch mich Früchte hervorbringen. Das sehen und spüren andere Menschen, es ist für sie bereichernd.

Warum also noch krampfhaft Frucht produzieren, wenn Jesus es doch viel besser kann?  

Autor/-in: Nelli Bangert