09.02.2020 / Andacht

Sicherheit finden

Was tun, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren?


Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. (Psalm 91,1-2).

Wenn ich es nicht selbst mache, klappt es nicht – wie oft habe ich diesen Gedanken! Ich denke, ich kann mich auf niemanden verlassen. Das Gefühl von Sicherheit scheint kein Teil von mir zu sein. Verlustängste, Bindungsängste und Zukunftsängste plagen mich. Verantwortung abzugeben, fällt mir schwer. Die Gewissheit, Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche, besitze ich nicht. Doch irgendwie bin ich immer auf der Suche nach etwas, das mir Sicherheit gibt. Sei es meine Partnerschaft, gute Freundschaften, meine Gesundheit, der Job, genügend Geld oder routinierte Abläufe. Wenn ich das verliere, woran ich mich klammere, habe ich nichts mehr. Ich fühle mich verloren. Um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren, kann ich aber etwas tun. 

Sicherheit in Gott finden

Gott verspricht mir Sicherheit, wenn ich auf ihn vertraue (Vgl. Sprüche 29,25). Mich erinnert das an eine Begebenheit in der Bibel:  Als König David nach einem Feldzug mit seinen Männern nach Hause zurückkehrte, musste er eine schreckliche Entdeckung machen: Die Amalekiter waren plündernd und brandschatzend in ihr Land eingefallen und hatten alles, sogar Frauen und Kinder, mitgenommen. Die Männer aus Davids Heer waren wütend – in Trauer über den Verlust ihrer Familien. Sie wollten David, ihren Anführer, steinigen. In seiner Not hat sich David an Gott gewandt und Zuflucht in ihm gesucht. Daraufhin gab Gott ihm die Gewissheit, ihre gefangenen Verwandten wieder befreien zu können.  

Sicherheit durch intakte Beziehungen oder andere Dinge zu haben, ist schön, aber nicht unbedingt garantiert. Es ist mir aber sicher, dass nichts und niemand mich von Gottes Liebe trennen kann. Das versichert mir die Bibel, nachzulesen im Brief des Apostels Paulus an die Christen in Rom (Römer 8,38-40).

Gott wird mir immer zur Seite stehen, wenn ich in Not bin (Hiob 5,11). Ich kann meine Sicherheit in Gott finden. Nur er ist die Sicherheit, die ich nie verlieren kann.

Aus dem Boot steigen

Mir kommt eine weitere Begebenheit aus der Bibel in den Sinn. Sie wird im Matthäusevangelium berichtet. Petrus und die anderen Jünger sind nachts auf dem stürmischen See Genezareth unterwegs, als ihnen Jesus begegnet. Einfach so. Mitten auf dem See. Jesus fordert Petrus auf, das Boot zu verlassen und ihm auf dem Wasser entgegenzugehen. Der lässt sich darauf ein und erlebt ein Wunder: Das Wasser trägt ihn!  

Wie Petrus aus dem Boot gestiegen ist, als Jesus ihn gerufen hat, möchte auch ich mein Boot verlassen. Ohne zu zögern meine eigene Sicherheit aufgeben. Wenn Zweifel kommen, will ich bereit sein, Gott wieder die Kontrolle zu überlassen. Ich bin mir sicher, er fängt mich in meiner Schwachheit auf – in meinem Unglauben, inmitten meiner Ängste. 

Als Petrus aus dem Boot gestiegen ist, hat er die hohen Wellen nicht ignorieren können. Die Angst hat ihn gepackt. Er bat Jesus um Hilfe. Und die Hilfe kam sofort. Jesus hielt ihm die Hand hin. Er ermutigte ihn, ihm wieder zu vertrauen (Vgl. Matthäus 14,22-33). 

Wenn der Sturm tobt, will auch ich nach Jesu Hand greifen und ihm vertrauen, dass er mich durch den Sturm hindurchträgt. Meinen Blick nur auf ihn richten. Er lässt mich nicht im Stich. Mit Jesus kann ich auf dem Wasser laufen und muss vor nichts Angst haben.

Zurück zu König David. Mit ihm sage ich: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Zuflucht, vor wem sollte ich erschrecken?“ (Psalm 27,1)

Autor/-in: Micaela Kassen

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