19.06.2019 / Wort zum Tag

Segenswünsche

Der HERR segnet, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen.

Psalm 115,13

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Der Ausdruck ‚Segen‘ ist weithin ein Füllwort geworden, das aus der Verlegenheit hilft, wenn uns nichts Konkretes einfällt, was wir jemand wünschen. „Herzliche Segenswünsche zum Geburtstag“, „Gottes Segen zum Neuen Jahr.“  Oft ist es nichts anderes als die Formel: „Alles Gute“. Segen ist ein unscharfer Begriff geworden. „Segen“ kommt auch in vielen Redensarten vor. „Sich regen bringt Segen“ oder „Auf dieser Sache ruht kein Segen“. Und wenn es in der Familie Auseinandersetzungen gibt, „hängt der Haussegen schief“.

Das alttestamentliche Wort, das wir mit „Segen“ übersetzen, kommt häufig im Alten Testament vor. Auch  in Psalm 115 Vers 13 finden wir dieses Wort: "Der HERR segnet, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen.“

An Gottes Segen ist alles gelegen. Aller Segen kommt von Gott. Kein Mensch kann aus sich selber heraus „seinen Segen spenden“, auch wenn man diese Formulierung oft liest oder hört.  Alles wirklich Gute, alles wahrhaft Heilende kommt von Gott. Und Gott segnet gerne. Er möchte uns aus seiner göttlichen Lebensfülle mit Gutem beschenken. Er verspricht bereits Abraham, dem Stammvater Israels: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ (1.Mose 12,2). Wer sich Gottes Zuwendung gefallen lässt, wird sich anderen zuwenden. Wer aus der Freundschaft mit Gott lebt, wird anderen freundschaftlich  begegnen. „Segnen heißt, die Hand auf etwas legen und sagen, du gehörst trotz allem Gott“ habe ich bei Dietrich Bonhoeffer gelesen. Der segnende Mensch ist aber nur Werkzeug, der eigentlich Segnende ist der Herr. Der segnende Mensch gibt weiter, was er selbst empfangen hat. Ein Segen für andere sein, ist eine schöne Berufung.

Gott segnet die Kleinen. Für Eltern, die Kinder haben, ist das Segnen eine dringende Notwendigkeit.  Kinder sollten nicht ungesegnet aus dem Haus gehen. Es ist mehr als eine Zeremonie, wenn die Mutter oder der Vater an der Haustür noch einmal die Hand des Kindes nimmt und in ein oder zwei Sätzen einen Segenswunsch über dem Kind ausspricht und ihm dabei über die Stirn streichelt. Unsere Kinder gehen – selbst auf dem Weg zur Schule - in so viele Gefahren für Leib und Seele, dass wir sie auf ihren Wegen schützen sollen und können.

Gott segnet die Großen. Weil es Gottes Leidenschaft ist, uns Gutes zu tun, hält er Ausschau nach Menschen, die sich nach seinem Segen sehnen. Wer in Lebensfragen und bei Entscheidungen nach Gottes Willen handeln will, wer vor einer schweren Aufgabe steht oder unter einer starken Belastung leidet, wer in großer Anfechtung lebt oder von Angst wie gelähmt ist, wer unter der Last unvergebener Schuld keinen Frieden findet oder von Schwermut bedrückt keine Freude mehr kennt, der sollte sich von einem vertrauenswürdigen Menschen segnen lassen oder sich einem Beterkreis anvertrauen. Wer einen Menschen segnet, sagt ihm: „… du gehörst trotz allem Gott.“ Mehr kann einem Menschen überhaupt nicht zugesprochen werden. Mehr kann ihm nicht gegeben werden, als dass der Herr aller Herren mit ihm sein will.

Ich wünsche Ihnen heute viel Glück und viel Segen.

Autor/-in: Pastor i. R. Eckhard Schaefer