28.04.2022 / Wort zum Tag

Schwerter zu Pflugscharen

Der HERR wird zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln.

Jesaja 2,4

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Als der Krieg Russlands gegen die Ukraine begonnen hatte, waren Politiker entsetzt, dass sie belogen wurden. Menschen wurden aufgeschreckt, gingen auf die Straße und demonstrierten. Einladungen zu Friedensgebeten machten die Runde und im Gottesdienst stellte ein Besucher in der Gebetszeit die Frage: „Gott, warum lässt du das zu?“

Ich habe die Zeit des Kalten Krieges erlebt. Damals war der Aufruf „Schwerter zu Pflugscharen“ ein Slogan der Friedensbewegung. 

Später gab es eine große Schlagzeile der Völkergemeinschaft, die lautete: „Wir schaffen eine neue Weltfriedensordnung“ - nur kurze Zeit später brach der Irakkrieg aus.

Immer, wenn etwas Schreckliches passiert, steht die Frage im Raum:
Warum lässt Gott das zu?

Seltsam finde ich, dass diese Frage nie gestellt wird, wenn alles glatt läuft, es schön und gut ist. 

Was Gott damit zu tun hat, dazu gibt uns das Bibelwort aus dem Buch Jesaja, Kapitel 2, Vers 4 wertvolle Hinweise. Ungekürzt lesen wir da:

Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. 
Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

Das erste, was mir sofort ins Auge sticht, ist Gottes Wunsch: Kein Krieg! Gott will Frieden unter den Völkern. 

Einen Frieden, der nicht auf militärischer Abschreckung beruht, indem man immer gleichmäßig auf beiden Seiten die Säbel wetzt und kräftig aufrüstet. Gott möchte vielmehr, dass wir es nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

Es soll dahin kommen, dass wir uns über Krieg keinen Kopf mehr machen müssen, dass Waffen unnötig sind.

Schwerter zu Pflugscharen machen, bedeutet: Ich setze kein Material, kein Kapital mehr gegen andere ein, sondern für andere: Anstatt sich zu bekämpfen, wird es z.B. dafür eingesetzt, für ausreichend Ernährung zu sorgen - und zwar für alle!

Das ist eine echt paradiesische Vorstellung: universeller Friede, Leben ohne Angst, Leben ohne Mangel. Das entspricht der Welt, die Gott einst geschaffen hat und wie er sie einmal wieder schaffen wird. Damit beginnt die Bibel und damit endet sie. So ein Leben war Gottes Ziel von Anfang an und er wird mit der Welt auch wieder dahin kommen.

Bis es so weit ist, ist es nicht Gott, der Kriege anzettelt. Es sind wir Menschen - und ich behaupte, dass das auf jeden von uns zutrifft.

Denn Kriege beginnen im schlechten Reden übereinander, wo man sich verbal bekämpft, was zum Mobbing ausufern und im Rufmord enden kann. Dafür braucht es keine Weltmacht, dafür reicht meine Zunge!

Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt:
Warum lässt Gott das zu, dass ich so über andere rede?

Warum tut er nichts dagegen? Ich lade Sie ein, diesen Gedanken einmal für sich persönlich weiter zu denken.

Denn Gott will Frieden - und er wird ihn schaffen.
Aber dann, wenn Gott eingreift, dann tritt er als Richter auf. Das muss er auch. Denn die Aufgabe des Richters ist es, für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Bibel verspricht, dass das am Ende der Fall sein wird.

Wenn Jesus als der Völkerrichter wiederkommen wird, sind die Würfel gefallen. Dann fällt der Herr das Urteil. Dann gibt es für alles und jeden eine vollumfängliche Gerechtigkeit, vom Mobbing bis zu gemeinen Kriegen, vom kleinen Diebstahl bis zur großen Veruntreuung. Das kommt.

Was machen wir heute aus diesem Wissen, dass Gott einmal alle für alles richten wird?

Es ist gut und sinnvoll, für Frieden in der Welt zu beten und einzutreten. Das kann ich tun.
Noch effektiver kann ich für Frieden selbst aktiv sein, wenn ich bei mir, mit meinem Verhalten, z.B. gerade auch mit dem Einsatz meiner Zunge, in meinem Umfeld dafür sorge, dass es nicht zu einem Gegeneinander, sondern zu einem gottgewollten Miteinander kommt.

Autor/-in: Pastor Walter Undt