04.09.2010 / Wort zum Tag

Sacharja 3,4

Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.

Sacharja 3,4

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Ja tatsächlich: Gott kleidet perfekt. Es gibt in der Bibel ziemlich viele Stellen, in der von Bekleidung die Rede ist, welche Gott schenkt. Klar, da schwebt keine Hose vom Himmel herunter und da kommt keine Bluse angesegelt. Die Aussagen vom Bekleiden sind ein Bild, um das für uns Menschen unsichtbare Handeln Gottes verständlich zu machen.

Ein Beispiel dazu finden wir in dem Satz aus dem Alten Testament, der für den heutigen Tag wurde. Im Prophetenbuch Sacharja steht im 3. Kapitel folgende Bekleidungsaktion Gottes: (Sacharja 3,4): „Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.“
Wie war das noch: „Kleider machen Leute“. Dieses Sprichwort spiegelt ein Stück weit unsere Erfahrungen mit Bekleidung wieder. Diese liefern das Bild, mit dem wir diesen Satz aus Sacharja verstehen können.

Vor ein paar Jahren wurde einem Fabrikanten aus unserer Kleinstadt der Ehrenbürgertitel verliehen. Zu dem großen Empfang erhielt auch ich eine Einladung. Neben den üblichen Angaben fand sich auf ihr folgender Hinweis: „Tenue: „dunkler Anzug“ .Damit war klar, welche Garderobe angesagt war und wie man dort am besten nicht auftreten sollte. Ein Beispiel für viele Situationen, in denen eine bestimmte Bekleidung gefragt ist. Sei es das Bewerbungsgespräch, die Einladung, der Kundenbesuch, bis hin zur Beerdigung oder Hochzeit. Unsere Bekleidung drückt aus die Wertschätzung für Gastgeber und Anlässe. Zugleich ist unsere Kleidung ein Symbol dafür, wie wir von anderen Menschen gesehen werden möchten. Ob das aber zu unserer inneren Einstellung oder der aktuellen Lebenssituation passt, ist noch eine andere Frage. In einem Lied zum Abendmahl findet sich folgende Aussage: „Wir tragen unsrer Wege Leid, viel Sorgen, Schuld und Schmerzen. Ob reich ob arm, Gott irrt kein Kleid, er weiß die Not der Herzen.“

Hinter unserer Kleidung befindet sich also die Realität unseres Lebens mit Licht und Schatten. Die Realität, so wie Gott uns sieht mit allem was er uns an Gutem gegeben hat und allem Gelungenen. Zugleich stehen wir mit unseren Kleidern aus Schuld Not und Dunkel vor Gott. In diese Situation passt unser Satz des Tages: „Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.“

Zu dieser Aussage Gottes wird uns eine Geschichte erzählt.
Ein Priester mit Namen Jeschua steht da und hat die Aufgabe für die Menschen vor Gott im Gebet einzutreten. Aber er hat schmutzige Kleidung an. Sie zeigt nach außen hin an das große Problem, das er hat. Er ist wie jeder Mensch schuldig. Da taucht Satan, der Gegner Gottes auf und klagt Jeschua an frei nach dieser Melodie: „Du kannst nichts, du schaffst nichts, du bist nichts, du bist ein Versager, du bist schuldig, fertig, Schluss aus!“ Aber Gott greift ein und schickt einen Engel. Der gibt Befehl: Zieht ihm die dreckigen Klamotten aus. Und dann kommt dieser Satz: mit der Sündenvergebung und den Feierkleidern.

Die Bedeutung dieser Szene für uns lässt sich sinngemäß so ausdrücken: Das alte Kleid der Schuld gehört in den Altkleidersack, jedoch noch nicht mal zur weiteren Verwertung für die Kleiderkammer, sondern zur Vernichtung. Denn Gott vergibt Sünden tatsächlich. Gott überwindet die Trennung von ihm und damit die Trennung vom Leben. Ausdruck dieses neuen Friedens mit Gott sind dann die neuen festlichen Kleider. Das bedeutet für mich: Die Vergebung Gottes nehme ich Tag für Tag an, so wie ich neue Bekleidung anziehe. Warum sollte ich dann noch mit meinen alten Sachen rumlaufen?

Autor/-in: Pfarrer Heinz-Günther Brinken