17.07.2009 / Wort zum Tag

Römer 8,31

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Römer 8,31

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Die Situation war dramatisch und äußerst angespannt. Ausgelöst durch den sogenannten Karikaturenstreit war die Situation für die Christen in der Türkei zunehmend gefährlich geworden. Karikaturen über den islamischen Propheten Mohammed hatten die Gefühle von vielen Muslimen verletzt. Wurden in vielen Ländern dänische Produkte boykottiert und dänische Flaggen verbrannt, so richteten sich in der Türkei viele Emotionen gegen die Christen. Das ging leider soweit, dass ein katholischer Priester erschossen wurde. Auch gegen uns Christen, die wir in diesem Land arbeiteten, gingen Morddrohungen ein. Wir wussten nicht, wie es weitergehen würde. Über etliche Jahre hatte ich einen Buchladen geleitet. Mit meinen türkischen Mitarbeitern zusammen waren wir manchmal beunruhigt über etwas merkwürdig auftretende Kunden. Wollten diese wirklich nur Bücher kaufen oder hatten sie üble Absichten im Sinn?

Einige Monate nach dem Karikaturenstreit beruhigte sich die Lage wieder, bis sie erneut aufflammte. Auch ich geriet ins Fadenkreuz der Drohungen. Das war nicht leicht, sowohl für mich als auch für meine Familie.

In dieser ganzen Zeit ist mir immer wieder ein Satz wichtig geworden, den meine Frau sagte: „Wenn wir uns dort aufhalten, wo Jesus uns haben möchte, dann ist das für uns der richtige Ort.“ Das hat mir die nötige Ruhe und Gelassenheit gegeben. Gott ist für uns und Gott ist mit uns. Das habe ich in dieser Zeit besonders erlebt. Jesus trägt ja auch den Namen „Immanuel“ und das heißt übersetzt genau das: „Gott ist mit uns.“ Er sagt uns zu, bei uns zu sein. Er verspricht uns nicht Sicherheit hier auf Erden, aber seine Gegenwart. Nur eins ist sicher: nichts kann uns von seiner Liebe trennen.

Christen in vielen Ländern dieser Erde werden verfolgt. Manche werden benachteiligt wie z.B. damals Christen in der ehemaligen DDR. Andere werden körperlich und seelisch unterdrückt, gefoltert bis hin zum Tod. Doch alle Angriffe gegen Christen richten sich letztlich gegen Christus selbst. So erlebte es der Apostel und frühere Christenverfolger Paulus. Er war auf dem Weg nach Damaskus. Dort wollte er die Christen ausfindig machen und ins Gefängnis werfen. Auf der Straße nach Damaskus wurde er von Jesus selbst gestellt. Jesus fragte damals nicht: „Was verfolgst du meine Gemeinde?“, sondern Jesus fragte: "Was verfolgst du mich?“ Paulus verfolgte Menschen und hatte es dann mit Gott selbst zu tun.

Der Bibelvers von heute greift ein altes Psalmwort auf. In Psalm 118 lesen wir „Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht, was können mir Menschen tun“ (Psalm 118,6). Wenn der lebendige Gott auf unserer Seite steht, dann kann die Furcht vor Menschen weichen. Paulus bringt das auf den Punkt: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein.“

Während dieser Zeit der Angriffe gegen uns erlebte ich etwas, was mich äußerst glücklich machte. Es kam aus dem Munde eines türkischen Bekannten, von dem ich bis dahin nie genau wusste wie er zu Jesus stand. Während er zuhörte, wie andere ihre Ablehnung und auch ihren offenen Hass gegen mich ausschütteten, sagte er ganz leise in einer kleinen Nebenbemerkung: „Herr Garbers, Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie stehen auf der Seite von Jesus.“ Das traf! Das hat mich gestärkt und es hat mir vor Augen geführt, dass auch dieser türkische Bekannte genau das wusste, was schon Paulus gesagt hat: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“
 

Autor/-in: Detlef Garbers