21.07.2012 / Wort zum Tag

Römer 5,7

Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.

Römer 5,7

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Ich hab es mir jetzt noch einmal aus dem Bücherschrank geholt, dieses alte zerlesene Taschenbuch. Schon ein paar Mal habe ich es geflickt. Aber ich mag es nicht wegwerfen. Geht nicht. Klar, ich habe auch eine neuere Version in meinem Bücherschrank. Doch nur dieses arg ramponierte Buch hat seinen besonderen Platz in meinem Leben mit Gott. „Friede mit Gott“ heißt das Buch. Geschrieben hat es Billy Graham, der bekannte amerikanische Evangelist. 1954 ist es zum ersten Mal in Deutschland erschienen. Mein Buch stammt aus dem Jahr 1966. Ich habe es mir in Kärnten gekauft während einer Jungenschaftsfreizeit unseres CVJM.

Was hat mich so fasziniert an diesem Buch? Nicht, dass ich nicht alles, worum es hier geht, schon mehrfach gehört und gelesen hatte. Nein, aber hier wurde mir auf einmal der große Zusammenhang deutlich. Welche Rolle spielt die Bibel? Die Sünde? Der Teufel? Was kommt nach dem Tod? Warum ist Jesus gekommen? Was bedeuten Buße, Glaube und Widergeburt? Wie bekommt man Glaubensgewissheit? Wie sehen christliche Lebensregeln aus? Welche Rolle spielt die Gemeinde? Was sind die sozialen Pflichten des Christen? Wie sieht ihre Zukunft aus?

Das letzte Kapitel dieses Buches trägt die Überschrift: „Und endlich der Friede“. Billy Graham schreibt: „Ich kenne Menschen, die einen Scheck von einer Million Dollar ausschreiben würden, wenn sie den Frieden finden könnten, […] den du in Christus gefunden hast.“ Und er schließt mit einem wunderbaren Bild: „Blitze zucken, der Donner dröhnt, der Wind weht. Aber in einer Felsspalte schläft ein kleiner Vogel. Sein Kopf ruht ruhig und heiter unter seinem Flügel.“ Also, so Billy Graham: „Das heißt Friede: schlafen können mitten im Sturm.“ Das ganze Buch ist eine Illustration des Verses, der uns durch diesen Tag begleiten möchte. Paulus hat ihn an die Römer formuliert: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.

Friede mit Gott – das bedeutet nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Es bedeutet nicht alle Tage Sonnenschein. Es bedeutet nicht gesund und erfolgreich sein. Friede mit Gott heißt: Ich bin geborgen bei ihm. Ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe. Ich weiß, dass meine Schuld vergeben ist. Ich weiß, dass ich auf ewig geliebt bin. Mein Leben hat ein Ziel. Mein Leben hat einen Halt. Mein Leben hat einen Sinn.

Während ich das so sage, klingt in mir ein altes amerikanisches Lied: „Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt; ob Stürme auch drohen von fern, mein Herze im Glauben doch alle Zeit singt: Mir ist wohl in dem Herrn.“ Das amerikanischen Original drückt sich meines Erachtens hier ein bisschen präziser aus: „It is well with my soul.“ Was so viel heißt wie: Für meine Seele ist alles in Ordnung, ist alles gut, ist alles richtig. Obwohl ich mich vielleicht gerade gar nicht wohl fühle. Der Friede mit Gott hat nichts mit Wohlgefühl zu tun. Aber mit einer tiefen Gewissheit, dass ich auf ewig sicher und geborgen bin in den guten Händen meines himmlischen Vaters. Ich wünsche Ihnen Frieden mit Gott.

Autor/-in: Jürgen Werth