06.03.2015 / Wort zum Tag

Römer 5,11

“Wir rühmen uns Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.“

Römer 5,11

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Berühmte Menschen haben sich ihren Ruhm meistens auf irgendeine Art und Weise verdient: Wissenschaftler, die geforscht und gefunden oder erfunden haben, Schauspieler, die herausragende Leistungen vollbracht haben, Sportler, die besser als alle anderen waren oder Musiker, die Welthits komponiert haben. Ja, viele Menschen sind aufgrund ihrer besonderen Leistungen oder ihrer besonderen Taten berühmt. Je nach charakterlicher Veranlagung, rühmen sie sich selbst für ihre Taten oder treten bescheiden in den Hintergrund. Der Apostel Paulus ist einer, der ganz bescheiden zurück in den Hintergrund tritt, wenn es um Glaubensdinge geht. Er weiß von sich, dass er ein Kind Gottes ist, dass er, wie er es für alle Christen formuliert,  „Frieden mit Gott“ hat. Paulus ist tief religiös und sich seines Glaubens ganz sicher, aber er trägt seinen Glauben nicht stolz auf einem silbernen Tablett vor sich her. Im ersten Abschnitt des 5. Kapitel seines Briefes an die Römer formuliert Paulus eine Zusammenfassung des christlichen Lebens: Man weiß, dass man „Frieden mit Gott“ hat,  ja, man hat durch den Glauben an Jesus Christus Zugang zu Gottes Gnade. Das ist doch was! Ja, das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Aber rühmen kann man sich dafür nicht. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes. Reine Gnade. Davon ist Paulus überzeugt. Und deswegen stellt er auch nicht sich und seine Person, seine Taten, seine Leistungen, seine religiösen Kenntnisse oder Erlebnisse in den Vordergrund. Paulus geht sogar noch einen Schritt weiter: Nicht Schönes und Besonderes nennt er, wenn es um das Glaubensleben geht. Wenn man etwas hervorheben, „rühmen“ sollte, dann sind es die schweren Zeiten im Leben, „Bedrängnisse“, wie Paulus es formuliert, die man nennen sollte. Denn diese Zeiten sind es, die einem bewusst machen, dass Gott selbst der Grund allen Lebens und Glaubens ist. Die Hoffnung auf Gott schwindet auch nicht in schweren Zeiten. Denn Hoffnung macht man sich nicht selbst. Sie ist, wie der Glaube, ein Geschenk Gottes. Ja, wenn Paulus eine Auszeichnung, eine Medailie erhalten würde, er würde sie gleich an Gott weiterreichen: „Wir rühmen uns Gottes durch Jesus Christus, durch den wir jetzt Versöhnung empfangen haben!“
Die Versöhnung mit Gott „empfängt“ man ganz ohne Vorleistung. Ohne etwas zu tun, zu erfinden, zu leisten oder zu erarbeiten. Um das zu verdeutlichen formuliert Paulus im 5. Kapitel des Römerbriefes auch: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren!“ „Sünder“ bezeichnet den Menschen, der grundsätzlich, willentlich oder unwillentlich nicht in der Gemeinschaft mit Gott lebt. Menschen, die nach menschlichem Ermessen keine Auszeichnung, keinen Ruhm, keine Anerkennung von Gott verdienen. Und genau diese Menschen liebt Gott. Für Paulus ist klar, dass Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat, die Maßstäbe der Welt und auch die Maßstäbe religiöser Menschen auf den Kopf stellt. Nicht das, was wir als Menschen sind und leisten, nicht unsere guten oder schlechten Taten, unser Reden und Handeln zählt in Glaubensfragen, sondern allein das Reden und Handeln Gottes in Jesus Christus. Dieser Glaube befreit den Apostel Paulus und alle seine Mitchristen davor, sich selbst zu rühmen oder in den Vordergrund zu spielen.
Der christliche Glaube stellt den in den Vordergrund, rühmt den, von dem alles kommt und um den es wirklich geht: “Wir rühmen uns Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus!“
 

Autor/-in: Pastor Carsten Hokema