01.09.2009 / Wort zum Tag

Römer 3,30

Es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben.

Römer 3,30

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Weshalb ist das nötig, dass Gott „gerecht“ machen muss, wer immer wir auch sind? Vorweg schreibt Paulus: „Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hat“ (V. 23). Wie aber können wir bestehen vor Gott? Paulus sagt: Nur durch den Glauben an Jesus - denn „wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist“ (V. 24). Was ist da geschehen? Gottes Gerechtigkeit ist geschehen in Jesus, dem Gekreuzigten. Er hat die Macht der Sünde gebrochen und den Tod überwunden. Gottes Gerechtigkeit trägt den Namen Jesus Christus. Um seinetwillen spricht Gott den Sünder frei und ermöglicht immer einen neuen Anfang. Dafür können wir gar nichts tun! Allein der Glaube an Jesus Christus schließt uns mit Gottes Gerechtigkeit zusammen.

Welche Freiheit tut sich da für uns auf! „Glaubst du - so hast du!“ Das war ein Grundsatz von Martin Luther. Glaube - das heißt ganz einfach: Gottes Gabe annehmen. Glaube - das heißt ganz einfach: darauf zu vertrauen, Gott hat mich zu seinem Eigentum erklärt, er hat mich zu seinem Kind gemacht - um Jesu Christi willen. Kein noch so gutes Werk, keine noch so gewaltige Anstrengung setzt das in Kraft. Allein der Glaube tut’s! „Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht“, so hat Jochen Klepper in einem seiner Adventslieder die ganze Freudenbotschaft des Evangeliums zusammengefasst - Folge der Gerechtigkeit Gottes!

Wir merken: jede Selbstgerechtigkeit ist dahin. Niemand kann sich auf sich selbst berufen - und braucht es auch nicht! Niemand kann noch ausgrenzende Schranken aufrichten - und will es auch nicht! Denn: wer Gottes Gerechtigkeit für sich selbst begriffen hat, der kann wirklich barmherzig und befreit leben. Und zwar konkret so: Da höre ich auf, andere zu richten, zu beurteilen, sie einzuordnen. Da setze ich die Liebe zum Nächsten um. Da höre ich auf, andere bei ihrer Schuld zu behaftet, sie immer wieder hervorzuholen. Da helfe ich durch Vergebung zu neuen Anfängen, dass Menschen aus ihren Belastungen heraus aufatmen können. Da höre ich auf, mich selbst zum Maßstab zu machen und lasse dem Wirken des Geistes Gottes Raum - im Vertrauen darauf, dass Gott zuletzt alles zurecht bringen wird. Gerecht gemacht von Gott durch Jesus Christus. Wer so glaubt, der steht an Gottes Seite. Da ist unser Platz. Ich wünsche Ihnen, dass es so ist - und Sie befreit leben können!
 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Manfred Bittighofer