18.05.2011 / Wort zum Tag

Römer 15,5-6

Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt.

Römer 15,5-6

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Gibt es jemanden, auf den Sie wütend sind? Einen, bei dem Sie denken: Den würde ich am liebsten …? Vielleicht weil derjenige oder diejenige Sie sehr enttäuscht oder verletzt hat. Oder Sie über den Tisch gezogen hat. Da ist es verständlich, dass man wütend wird. Und dass diese Wut so schnell nicht wieder weggeht. Die Frage ist nur: Was haben wir davon, wenn wir auf einen anderen wütend sind? Im Zweifel bekommt der andere es kaum mit. Und glücklich macht uns so etwas auch nicht. Wir schaden uns oft nur selbst. Negative Gedanken über andere machen uns innerlich hart und verbittert. Darum ist es etwas sehr Befreiendes, von Wut und Zorn wegzukommen. Wie kann das funktionieren? Ich kann doch nicht einfach sagen. Ab heute bin ich nicht mehr wütend.

Das Bibelwort für heute kann uns da weiterhelfen. Paulus schreibt in Römer 15,5 und 6. Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt. Wir sehen hier: Wir können uns nicht selbst von negativen Gefühlen befreien. Aber Gott kann das. Er kann Versöhnung schenken. Einträchtige Gesinnung, wie Paulus hier schreibt. Und das tut gut. Vor kurzem erzählte mir eine Frau von einer Gruppe, in der alle miteinander zerstritten waren. Und wie es dann zu einer Versöhnung kam. Das hat sie tief beeindruckt. Und das war ihr ein ganz starkes Zeichen dafür, dass Gott am Werk ist.

Wie kann es aussehen, wenn Gott Versöhnung schenkt? Unser Bibelwort gibt uns zwei Hinweise. Zum einen wird Gott hier als ein Gott der Geduld bezeichnet. Die Geduld ist ganz wichtig im Umgang miteinander. Wie oft werden wir ungeduldig bei anderen! Dann denken wir: Der könnte sich doch mal melden! Die könnte sich mal ein bisschen beeilen! Von uns aus haben wir oft wenig Geduld. Aber Gott hat Geduld. Das sehen wir z.B. in der Geschichte vom verlorenen Sohn. Da wird Gott mit einem Vater verglichen, der auf seinen Sohn wartet. Der Sohn hat seinen Vater verlassen. Der Vater wartet, bis er wiederkommt. Und voller Freude schließt er ihn in die Arme, als er tatsächlich wieder da ist. So ist Gott. Er wartet darauf, dass wir neu zu ihm kommen. Er sehnt ich danach, uns sozusagen zu umarmen. Mit seiner Liebe. Wir können erfahren: Gott liebt mich. Gott hat Geduld mit mir. Dann fällt es uns auch ein bisschen leichter, Geduld mit anderen zu haben.

Dann schreibt Paulus noch von dem Gott des Trostes. Gott tröstet. Er tröstet mich z.B., wenn andere mich verletzt oder enttäuscht haben. Bei ihm kann ich das offen aussprechen. Dann sagt er mir zu: Ich bin für dich da. Und für mich bist du ganz wertvoll. Auch wenn du dich von einen anderen nicht wertgeschätzt fühlst. Du bist so wertvoll, sagt Jesus, dass ich am Kreuz mein Leben für dich gegeben habe. Ich kann aus allem Gutes machen. Aus allem, was Menschen verkehrt gemacht haben. Und ich kann deine inneren Wunden heilen. Lassen sie sich von Gott, von Jesus trösten und neue Geduld schenken. Dann können sie anderen wieder neu mit Liebe begegnen. Und gemeinsam mit ihnen Gott loben, wie Paulus schreibt. Wo ist bei Ihnen ein Neuanfang mit einem anderen dran?
 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark